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Bertelsmann verabschiedet sich von Napster

Nix mit Napster Der Medienkonzern Bertelsmann gibt die Musik-Plattform Napster nach dem gerichtlichen Kaufverbot auf. "Wir akzeptieren die Entscheidung des Gerichts, den Verkauf der Vermögenswerte an Bertelsmann nicht zuzustimmen", sagte Gerd Koslowski, Sprecher der Bertelsmann-Direct-Group, auf Anfrage. Der Kauf werde nicht vollzogen.

Selbst bei einer Zustimmung des Gerichts hätte der Medienkonzern kein weiteres Interesse an Napster gehabt, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Die Gütersloher haben gerade damit begonnen, ihr Online-Portfolio zu bereinigen. Jüngstes Opfer der Umstrukturierung ist die E-Commerce-Tochter BOL, die teils geschlossen, teils in die regionalen Buchclubs integriert werden soll. Im Fall Napster könnte die mögliche Einleitung eines Liquidationsverfahrens nach Kapitel 7 des US-Konkursrechts Bertelsmann sogar entgegenkommen. Dann würde der Medienkonzern, der bereits rund 80 Millionen Dollar in Napster investiert haben soll, nämlich selbst als Gläubiger der Musiktauschbörse auftreten.

Ein Konkursrichter in Wilmington (US-Bundesstaat Delaware) hatte am Dienstag den Kauf der Musiktauschbörse von Bertelsmann abgelehnt. Er kritisierte die Rolle des früheren Bertelsmann-Managers und späteren Napster-Vorstands Konrad Hilbers. Es hätte ein Interessenkonflikt bestanden, hieß es. Hilbers soll nach Informationen des "Wall Street Journal" geschockt reagiert haben. Er sehe kaum Möglichkeiten, andere Geldgeber zu finden. "Die Chancen, Napster wieder aufzubauen, werden von Tag zu Tag kleiner", sagte Hilbers. Auf der Napster-Internetseite finden Musikliebhaber nur noch den Satz "Napster was here". Die meisten der 42 Napster-Angestellten sollen laut "Wall Street Journal" noch am Dienstag entlassen worden sein. Autor: emarket

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