tech

Dieselgate mit Update

volkswagen-wolfsburg

Dicke Luft durch Diesel. Als am späten Mittwoch (9.3) der USA-Chef Michael Horn seinen Posten bei Volkswagen räumte, konnte man ahnen, dass neue Erkenntnisse im Abgasbetrug des Autobauers nicht mehr weggelächelt werden könnten. Horn, seit über 25 Jahre bei Volkswagen beschäftigt und seit 2014 für das USA-Geschäft verantwortlich, verlasse das Unternehmen, um sich anderen Aufgaben zuzuwenden. Diese Formulierung von Volkswagen ist auf Manager-Ebene stets der kleinste gemeinsame Nenner für den Ausstieg unter Wahrung von Anstand und Ansehen.

Nun wird bekannt, dass Volkswagen die Betrugssoftware offenbar noch 2015 erweitert hat, und zwar mit einem Software-Update, als bereits klar war, dass die US-Behörden den Autobauer im Visier haben. Laut NDR, WDR und SZ könnte genau das einen Hinweis geliefert haben, der den Skandal auffliegen ließ. Denn Volkswagen ergänzte das Merkmal der Lenkwinkelerkennung, um noch zuverlässiger und häufiger im schmutzigen Straßenmodus zu fahren. Die Betrugssoftware wurde somit und entgegen anderer Behauptungen von VW nach 2006 gepflegt und weiter entwickelt.

Ende 2014 hatte Volkswagen in den USA Probleme mit erhöhtem Verschleiß am Dieselpartikelfilter bei 6700 Dieselfahrzeugen in USA und Kanada. Durch den fälschlich aktivierten Prüfmodus waren die Autos zwar vergleichsweise sauber, aber verbrauchten den Dieselpartikelfilter. Daher wurde Programmcode hinzugefügt.

Gegenüber dem NDR bestätigt das niedersächsische Wirtschaftministerium am Freitag (11.3) den vorsätzlichen Betrug. Entwickler von Volkswagen haben noch bis ins Jahr 2015 hinein die Software von Dieselfahrzeugen manipuliert. Obwohl eine US-Behörde Volkswagen bereits im Sommer 2014 wegen im Straßenbetrieb gemessener und zu hoher Abgaswerte unterrichtet hatte.

Das Land Niedersachsen ist mit 20 Prozent zweitgrößter Anteilseigner von VW und soll laut Sprecher von Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) bereits seit Monaten über die Manipulationen an der Software in US-Dieselfahrzeugen im Jahr 2015 im Rahmen der internen Aufarbeitung informiert gewesen. Damit gilt als sicher, dass Entwickler bei Volkswagen durch ein zusätzliches Software-Update bei rund 500.000 VW-Autos in den USA eine neue Funktion hinzugefügt haben, welche die Fahrzeuge noch genauer unterschieden ließ, ob sie sich auf dem Prüfstand befanden oder auf der Straße fuhren.
[ spiegel.de, tagesschau, ndr ]

, ,

Kommentare sind geschlossen.

Powered by WordPress. Designed by Woo Themes

%d Bloggern gefällt das: