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Volvo, Uber, Ford

Samstag auf der Straße. Vier Meldungen verdeutlichen den Unterschied zwischen der alten Automobilindustrie und der Zukunft. Im Streit mit zwei Zulieferern muss Volkswagen in Emden in der Passat-Produktion 7.500 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. In der kommenden Woche folgen 20.000 VW-ler in Wolfsburg, die den Golf bauen. Fehlende Sitzbezüge und Gehäuse für Getriebe werden nun einmal kostensparend Just-in-Time aus Sachsen ans Band geliefert; oder eben nicht, wenn Zulieferer und Volkswagen eigene Lesarten ihrer Verträge entwickeln. Zulieferer werfen Volkswagen Machtmissbrauch vor.

Macht nichts, mag sich Ford denken. Die Erfinder des Fließbands kündigen autonome, selbstfahrende Autos an für Leih-Pools und für 2021. Die Fahrzeuge sollen in fünf Jahren ohne Lenkrad und Pedale wie Gas und Bremse selbständig unterwegs sein. Das Team im Silicon Valley soll personell verdoppelt werden.

The next decade will be defined by automation of the automobile, and we see autonomous vehicles as having as significant an impact on society as Ford’s moving assembly line did 100 years ago. We’re dedicated to putting on the road an autonomous vehicle that can improve safety and solve social and environmental challenges for millions of people – not just those who can afford luxury vehicles.
[ Mark Fields, Ford CEO, ford.com ]

Man darf gespannt sein, denn für das Jahr 2000 hatte Ford Mitte der 90-ziger Jahre erschwingliche Wasserstoff-Autos für alle angekündigt.

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Konkreter werden auch Volvo und Uber. Schon in den nächsten Tagen sollen umgebaute Volvo XC90 in Pittsburgh selbständig Fahrten übernehmen, die von Uber vermittelt werden. Noch sitzen Menschen hintern Lenkrad. Diese sollen aber nur im Notfall bei Systemversagen eingreifen. Gemeinsam investiert man rund 300 Millionen US-Dollar, um den Kostenfaktor Nummer 1 – den Taxi-Fahrer – abzuschaffen.

Volvo is a world leader in the development of active safety and autonomous drive technology and possesses an unrivaled safety credibility. We are very proud to be the partner of choice for Uber, one of the world’s leading technology companies. This alliance places Volvo at the heart of the current technological revolution in the automotive industry.
[ Håkan Samuelsson, CEO Volvo Cars, volvocars.com ]

Kurzarbeit nicht nur für Uber-Fahrer sondern auch bei Opel in Köln, und zwar in Rüsselsheim und Eisenach. Im Gegensatz zu Volkswagen liegt das nicht an Zulieferern. Schuld ist der Brexit und damit einhergehende nachlassende Nachfrage in Großbritannien. Denn in Rüsselsheim und Eisenach werden die Modelle Insignia und Corsa für den britischen Markt gefertigt, wo Opel über die Schwestermarke Vauxhall so viele Autos verkauft wie sonst nirgendwo in Europa. Geplant werden 28 Tage Kurzarbeit bis zum Jahresende. Die Briten hatten sich am 23. Juni für einen Austritt aus der Europäischen Union ausgesprochen.

Mit Material von tagesschau.de, tagesschau.de, boerse.ard.de und sz.de, Bild: Volvo, Video von Ford

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3 Antworten auf Volvo, Uber, Ford

  1. Matthias 22. August 2016 bei 13:29 #

    http://j.mp/2bbAXEl

    Bei bestimmten Teilen ist VW von nur einem Zulieferer abhängig, sagt ARD-Korrespondent Thorsten Hapke.

  2. Matthias 24. August 2016 bei 17:21 #

    http://j.mp/2bgK06S

    Die Einigung mit Hunderten Sammelklägern, Behörden und US-Bundesstaaten kostet Volkswagen bis zu 15,3 Milliarden US-Dollar. Ende Juli gab das zuständige US-Gericht in Kalifornien grünes Licht für die Mammut-Wiedergutmachung. Doch nun kommen weitere Millionen hinzu, denn einige US-Bundesstaaten versuchen zivilrechtlich, einen höheren Schadensersatz durchzusetzen, weil sie mit dem ausgehandelten Milliarden-Vergleich nicht zufrieden sind. VW will auch diese Klagen mit einem Vergleich beilegen.

  3. Matthias 25. August 2016 bei 10:27 #

    Kurzarbeit ist aber keine Streikkasse für Unternehmen, die sich im Wirtschaftskampf befinden und eingegangene Verträge mutwillig nicht einhalten. So etwas gehört zum Betriebsrisiko und das muss der Unternehmer selber tragen.
    Karl Schiewerling, http://j.mp/2bDpJ0n

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