Hightech und Blech

Atomkrieg wird 80

Memories fade. Die atomare Kriegsführung in der Neuzeit ist mit gravierenden Nachteilen behaftet, die einerseits auf historischen Erfahrungen wie Hiroshima beruhen, andererseits aber auch durch aktuelle Entwicklungen wie den ukrainischen Atomwaffenverzicht und das iranische Atomprogramm verdeutlicht werden.

Der Abwurf der Atombombe auf Hiroshima 1945 offenbarte die katastrophalen Folgen eines nuklearen Angriffs: Hunderttausende Tote, schwerste Verbrennungen, Krankheit durch Strahlung sowie spätere Krebserkrankungen und genetische Schäden. In den Jahren und Jahrzehnten nach Hiroshima sind die Schrecken und das Leid nicht vergessen, sondern haben sich tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Moderne Atomwaffen mit weitaus größerer Sprengkraft würden heute noch viel umfassendere Zerstörung, Massensterben, ökologisches Chaos und unbewohnbare Regionen zurücklassen. Auch die Hilfskapazitäten, die Infrastruktur und das Gesundheitssystem wären im Zielgebiet rasch, meist vollständig, zerstört.

Nukleare Abschreckung ruft eine ständige Eskalationsgefahr hervor, da im Ernstfall kein Staat sicher sein kann, dass der Gegner nicht doch zur Waffe greift. Ein begrenzter Einsatz würde höchstwahrscheinlich zu einer unkontrollierbaren Eskalation führen. Schon der Einsatz weniger strategischer Sprengköpfe könnte Staaten oder ganze Regionen dauerhaft unbewohnbar machen und hätte globale klimatische und gesundheitliche Folgen.

Atomwaffen bieten keine absolute Sicherheit, wie das Beispiel der Ukraine zeigt: Nach dem Zerfall der Sowjetunion verzichtete die Ukraine mit dem Budapester Memorandum 1994 unter Zusage internationaler Schutzgarantien auf ihr gewaltiges Atomwaffenarsenal. Die späteren Verstöße gegen die Souveränität durch Russland offenbaren, dass solche Garantien brüchig sind. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer bewerten den Verzicht inzwischen als Fehler, jedoch hätte eine Atomaufrüstung auch zusätzliche Unsicherheiten, Risiken und Instabilitäten mit sich gebracht.

Das iranische Atomprogramm verdeutlicht ein weiteres Risiko: Die Weiterverbreitung nuklearer Technologie, deren ziviler und militärischer Charakter oft nicht eindeutig unterscheidbar ist. Die IAEA konstatiert in aktuellen Berichten, dass der Iran genügend hochangereichertes Uran besitzt, um binnen kurzer Zeit Atomwaffen zu bauen, auch wenn das offiziell bestritten wird. Daraus ergeben sich neue regionale Wettrüsten und eine Destabilisierung bestehender Sicherheitsarchitekturen. Hiroshima und Nagasaki haben den weltweiten Pazifismus und Antiatombewegungen befeuert. Dennoch verschiebt sich das öffentliche Bewusstsein, und die Gefahr eines neuen atomaren Wettrüstens wächst. Viele Überlebende mahnen, die Lehren aus Hiroshima nicht zu vergessen und sich der unmenschlichen Folgen eines Atomkrieges bewusst zu bleiben.

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Atomare Kriegsführung in der Neuzeit bleibt ein unkontrollierbares, unethisches und global riskantes Mittel, das keinen Gewinner kennt. Die historischen Erfahrungen und aktuellen Entwicklungen führen deutlich vor Augen, dass nukleare Waffen keine Sicherheit bieten, sondern Unsicherheit, Leid und möglicherweise das Ende der menschlichen Zivilisation mit sich bringen. Die politischen, moralischen und praktischen Risiken, die der Besitz und mögliche Einsatz von Atomwaffen mit sich bringen, sind enorm – die Lehren aus Hiroshima, dem ukrainischen Verzicht und dem iranischen Atomstreit mahnen eindringlich zur Abrüstung und zu globaler Zusammenarbeit gegen die atomare Bedrohung.