Hightech und Blech

Freie Fahrt für iOS

iPhone und iOS im Auto. Vor zehn Jahren pries Apple Automobile an, die eine iPod-Integration bieten. Nach den Erfolgen des iPhone und durch Siri im iPhone 4S ( Oktober 2011 ) versprach Apple im Juli 2012 bei der WWDC eine Siri-Auto-Integration, die binnen Jahresfrist eingeführt sei in jedem Fahrzeug von BMW, General Motors, Mercedes-Benz, Land Rover, Jaguar, Audi, Toyota, Chrysler und Honda.
Ein Jahr später hat sich nicht viel getan – abgesehen vom Drive Kit Plus für das iPhone in der A-Klasse und dem Siri Eyes Free in der E-Klasse im Januar 2013 sowie dem Connected Drive von BMW mit Unterstützung für Siri und einer vagen Ankündigung von Honda.

iOS auf der Mittelkonsole. Bei der WWDC 2013 hob Apple erneut iOS in the Car auf die Bühne und versprach Partnerschaften und Produkte. Die üblichen Marken wie BMW, Chevrolet, Honda, sowie Jaguar, Land Rover, Toyota und Volvo und weitere in Europa weitestgehend unbekannte würden Apple und dem iPhone die Mittelkonsole überlassen für die Anwendungen Telefon, Musik und Maps. Doch Produkte lassen noch immer auf sich warten. So ist es eine Frage, wie viel Raum die Automobilindustrie Apple wirklich einräumt. Und mit welchem Stellenwert und Prioritäten.

Navigation Pro mit Multimedia-Package. Immerhin kann die Autoelektronik vom iPhone profitieren, indem das Telefon seinen mobilen Internetzugang zur Verfügung stellt. Das bedeutet auch, dass einst teure Extras wie das Navigationssystem künftig vom stets aktuellen Smartphone bereitgestellt werden. Dabei geht es auch um Geld, das mit multimedialen Zusatzausstattungen verdient wird oder eben nicht, wenn Autos ohne sinnvolle iPhone-Integration in den Verkaufshallen einstauben. So setzt BMW auf Connected Drive, das als Extra für Mini und BMW erhältlich ist. Connected Drive beinhaltet einen eigenen Internet-Zugang, für den einmalige Kosten und wiederkehrende Gebühren erhoben werden. Diesen Umsatz wird BMW kaum freiwillig aus den Händen geben. So schraubt jeder an seiner eigenen Lösung.

Innovationsträger. Wie Apple sieht sich die Automobil-Branche als Motor der Innovation. Sicherheitsgurte, Bremsassistenten und beheizte Frontscheiben gehören dazu wie Leichtbauweise, Energie-Effizienz und Bord-Computer. Doch die Vernetzung von Fahrzeugen mit der Straße, mit anderen Autos und mit Verkehrsleitsystemen steht gerade erst am Anfang, auch wenn zum Beispiel Ford ein Auto entwickelt, dass sich gesteuert über eine App selbständig in einem Parkhaus abstellt. Derzeit stehen noch Systeme im Vordergrund, die den Aufenthalt im Fahrzeug angenehm gestalten. Da das iPhone aus der Sicht der Fahrzeug-Bauer nur eines von vielen Systemen ist, kann man eben erst zum nächsten Modellwechsel auf Kundenwünsche eingehen.

Mehr Bewegung. Beide Seiten brauchen mehr Bewegung. iOS 7 und seine Abstürze sind nicht akzeptabel. Niemand möchte beim Überholen von einem iPhone-Neustart irritiert werden. Doch auch die Auto-Bauer haben die Elektronik nicht im Griff. Selten lassen sich Bord-Computer per Update korrigieren, noch können Werkstattleiter sicher sagen, ob durch den Austausch eines Bord-Computers bestimmte Elektronik-Fehler behoben sein könnten. So haben beide Seiten noch viel zu tun. Und im Zweifel kauft man eben das Auto mit der besten iPhone-Integration.

Bild oben: Copyright Daimler