Hightech und Blech

Fünf Jahre Fukushima

3-11. Fünf Jahre nach Fukushima strahlt es an der japanischen Ostküste immer noch. Die Brennstäbe sind durch ihre Sicherheitsbehälter in den Reaktoren geschmolzen. Niemand weiß genau, wo sie jetzt sind. Dieser Teil der Anlage sind zu gefährlich für Menschen und auch für Roboter. Eigens konstruierte Spezial-Roboter sterben den Strahlentod. Die Strahlung im havarierten Reaktor ist zu hoch, um zu den geschmolzenen Brennstäben vorzudringen und sie zu bergen.

Rund um den Reaktor wird der Boden vereist, damit kein Grundwasser in den Reaktorblock eindringen kann. Ungelöste Probleme betreffen die Lagerung von verstrahltem Wasser, mit dem der Unglücksreaktor kontinuierlich gekühlt werden muss. Mehr als 8000 Arbeiter sind ständig vor Ort.

Dauerbaustellen sind ebenfalls die Reaktoren Electrabel in Belgien. Die belgischen Atomreaktoren laufen alles andere als reibungslos. Dort wurden in den Reaktoren Doel 3 in Flandern und Tihange 2 in der Wallonie schon vor Jahren Risse in Druckbehältern entdeckt. Die belgische Atomaufsicht meldet, die Schäden an den Reaktoren seien schon beim Bau aufgetreten. Um das brüchige Material zu schonen wird das Kühlwasser vorgeheizt. Seit Januar 2016 sind alle belgischen Atomkraftwerke am Netz. In der Stadt Aachen wurden vorsorglich die Vorräte an Jodtabletten aufgestockt.

Vor einer Woche kam heraus, dass eine Panne im Atomkraftwerk Fessenheim gravierender war als von Betreiber Électricité de France (EDF) und französischer Atomaufsicht ASN im April 2014 dargestellt wurde. Der Reaktor ließ sich vorübergehend nicht mehr steuern, nachdem durch eine Rohrverstopfung überlaufendes Kühlwasser in Schaltschränken der Sicherheitselektronik einen Kurzschluss ausgelöst hatte. Da sich die Steuerstäbe nicht bewegten, wurde der Reaktor per Einleitung von Bor ins Kühlsystem heruntergefahren. Die Notabschaltung wurde anschließend verheimlicht. Im Falle eines Störfalles in Fessenheim müsste übrigens die Stadt Freiburg in Baden-Württemberg evakuiert werden.

30 Jahre nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 kann man nicht sagen: Bei uns ist Atomkraft sicher
[ Mit Material von reuters, spiegel und sz.de ]