Hightech und Blech

Data Rescue 3 holt mehr gelöschte Dateien zurück

Wenn Daten abhanden gekommen sind, durch versehentliches Löschen oder Formatieren beispielsweise, dann steigt nun die Wahrscheinlichkeit, dass Data Rescue sie wieder herstellt. Hersteller Prosoft stellt die neue Version 3 des Rettungswerkzeugs vor: Es soll schneller sein und eine neue Benutzeroberfläche bieten, aber auch mehr Dateien in den Tiefen defekter Festplattensysteme finden.

Eigentlich sollte der Fall, da man zu Data Rescue greifen muss, niemals eintreten. Wer stets ein aktuelles Backup seiner Daten zur Hand hat, kann schließlich auf Wiederherstellungstools verzichten. Und doch zeigt die Praxis: Die wichtigsten Daten gehen immer dann verloren, wenn gerade einmal kein aktuelles Backup existiert.

Data Rescue greift in einer Reihe von Fällen: Das Programm kann gelöschte und aus dem Papierkorb entfernte Dateien wieder herstellen, falls diese Daten noch nicht überschrieben wurden. Auch formatierte Festplatten und solche mit zerstörter Datenstruktur stellt es unter Umständen wieder her.

Im Prinzip geht beim Löschen einer Datei nur der Verweis auf die Daten verloren – die Fesplatte weiß, dass sie an ihrer Stelle neue Daten schreiben darf und markiert den physikalischen Ort, an dem diese Daten gespeichert sind, als freien Speicherplatz. Wenn ein Tool wie Data Rescue anstatt im Dateienverzeichnis der Festplatte nach den Daten selbst sucht, kann es diese deshalb unter Umständen wieder herstellen – Voraussetzung ist, dass sie noch nicht mit anderen Daten überschrieben wurden. Sobald man einen Datenverlust bemerkt, sollte man deshalb auf keinen Fall mehr neue Daten auf die betroffene Festplatte speichern. Handelt es sich beim betroffenen Medium um die Platte, auf der Mac OS X installiert ist, schaltet man seinen Mac so schnell wie möglich aus und bootet von einem anderen Medium. Data Rescue lässt sich sowohl von DVD starten als auch als Programm auf einem laufenden System ausführen.

Data Rescue 3 arbeitet mit Mac OS X 10.4, 10.5 und 10.6 zusammen. Auf der Suche nach verlorenen Dateien erkennt es nun über 100 Formate mehr als der Vorgänger. Außerdem fügt der Hersteller eine Funktion namens „FileIQ“ hinzu, über die das Programm das Erkennen neuer Dateitypen erlernen kann. Dazu muss der Anwender eine Reihe von Beispieldateien bereit halten, Konkurrent FileSalvage bietet solch eine Funktion bereits seit geraumer Zeit.

Zu einer der wichtigsten Neuerungen gehört auch eine Vorschau-Funktion, mit der sich eine Reihe verbreiteter Dateien bereits vor der Wiederherstellung ansehen lassen. Dies kommt Anwendern insbesondere dann entgegen, wenn das Programm zwar eine Datei, nicht aber deren Namen wieder herstellen kann.

Schließlich lassen sich die langwierigen Scan-Vorgänge, die jeder Wiederherstellung vorangehen, nun auch unterbrechen. Dies ist insofern von Nutzen, dass man bei aktuellen Festplattengrößen durchaus mit einer Scan-Dauer von mehreren Stunden rechnen muss. Die Ergebnisse mehrerer Scans lassen sich nun besser verwalten.

Verbesserungen erfahren haben unter anderem die Unterstützung für Software-RAID-Verbünde, die Wiederherstellung von Pkzip-Dateien und großer Sparse-Imagedateien.

Data Rescue 3 bietet nun auch die animierte Oberfläche, die Prosoft-Kunden bereits von Drive Genius 2 kennen. Diese muss man allerdings mögen, sie lässt sich auch abschalten und durch eine nüchterne und zweckmäßige Menüführung ersetzen.

Wer Data Rescue noch nicht gekauft hat, der kann die Software zuvor testen und ausprobieren, ob auf seiner Problemplatte überhaupt noch lesbare Datenbestände zu finden sind. Zum Zurücklesen muss er die Software dann kaufen.

Mindestens Mac OS X 10.4, Mac OS X 10.5 und Quartz Extreme-fähige Karte für die animierte Oberfläche – englisch – beim deutschen Distributor Brainworks noch nicht im Angebot, Data Rescue 2 kostet dort knapp 107 Euro.