Hightech und Blech

ICEBlock, blocked

Sicherheit am Samstag. Apple hat die App ICEBlock und ähnliche Anwendungen aus dem App Store entfernt, nachdem die Trump-Regierung und das US-Justizministerium das Unternehmen direkt kontaktiert hatten. Der Vorwurf der Behörden war, dass die Apps gezielt dazu genutzt würden, die Bewegungen von ICE-Beamten (Immigration and Customs Enforcement) – zentrale Akteure in der restriktiven US-Einwanderungspolitik – offenzulegen und so mutmaßlich deren Sicherheit zu gefährden. Menschenrechtsorganisationen dagegen kritisieren, dass diese Maßnahme die Warnung gefährdeter Migranten und ihre Unterstützung massiv erschwert.

Apple erklärte, die Entscheidung folge Informationen der Strafverfolgungsbehörden, wonach ein erhebliches Risiko für ICE-Beamte bestehe. Kritiker werten das als ein Einknicken vor gezieltem politischen Druck aus dem Weißen Haus, da Apple allgemein dafür bekannt ist, im Zweifel lieber Regierungsauflagen nachzukommen als riskante Konflikte mit der US-Regierung einzugehen. Das hat auch damit zu tun, dass das Unternehmen empfindliche Geschäftsinteressen in den USA schützt und Vergeltungsmaßnahmen wie Strafzölle vermeiden möchte. Ein App-Entwickler bezeichnete Apples Verhalten als sich einer autoritären Regierung beugen.

Apple und andere große Tech-Konzerne sind stark auf ausländische Arbeitskräfte sowie das H-1B-Visum-Programm angewiesen, um hochqualifizierte Jobs zu besetzen – speziell im Bereich Software-Entwicklung und Ingenieurwesen. Die Trump-Regierung verschärft aber parallel die Bedingungen: Die Gebühren für das H-1B-Visum werden drastisch erhöht und das Vergabeverfahren umgestellt. Viele Unternehmen fürchten, dass eine aggressive Einwanderungspolitik und zusätzliche Kosten den Zugang zu dringend benötigten Talenten massiv erschweren und sogar zu einer Abwanderung von Arbeitsplätzen ins Ausland führen können.

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Für Apple bedeutet es, zwischen dem Druck aus Washington und den globalen Personalanforderungen zu balancieren. Die sofortige Entfernung der ICE-Tracking-Apps ist ein Zeichen dafür, dass Apple aus Gründen politischer Risikoabwehr im Heimatmarkt Kompromisse eingeht, selbst dann, wenn dies die Grundrechte und die Sicherheit gefährdeter Nutzergruppen einschränkt – und obwohl die Firma mit dem angebissenen Apfel auf internationale Fachkräfte weiterhin angewiesen bleibt.