Hightech und Blech

Kommunalwahlen 2025 in NRW

Sonntagsfrage zur Kommunalwahl in NRW. Diese erste Wahl nach den vorgezogenen Bundestagswahlen wurde stilisiert zur ersten Möglichkeit, der im Bund regierenden Koalition aus Union und SPD eine Quittung zu verpassen. Doch bleibt die CDU (33,3 Prozent, zartes Minus) bei den Wahlen in den Kommunen in Nordrhein-Westfalen stärkste Kraft und auch die Verluste der SPD (22,1 Prozent, minus 2,2) scheinen begrenzt. Aber die rechtsextreme AfD verdreifacht ihr Ergebnis von 2020 auf nunmehr 14,8 Prozent (plus 9,7Prozent). Die Grünen müssen in der Fläche herbe Verluste hinnehmen (13,3 Prozent, minus 6,7). Die Linke gewinnt leicht und liegt bei 5,6 Prozent (plus 1,8).

Trotzdem: im Vergleich zur Bundestagswahl verliert die AfD und die Grünen fahren das zweitbeste Ergebnis ein. Gewonnen hat die Wahlbeteiligung. Sie liegt 2025 bei 56,5 Prozent. 2020 waren es 51,9 Prozent. Die Legitimation steigt damit, aber entgegen früheren Zeiten zahlen mehr Wählende nicht mehr ein auf SPD oder CDU sondern fast ausschließlich die AfD. Das sind die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen. Am Sonntag waren im bevölkerungsreichten Bundesland Deutschlands rund 13,7 Millionen Menschen zur Abgabe ihrer Stimme aufgerufen.

Trotzdem muss man bei Kommunalwahlen immer schauen, wie die Menschen vor Ort abgestimmt haben. In Münster werden die Oberbürgermeisterkandidaten Tilman Fuchs (Grüne) und Georg Lunemann (CDU) am 28. September in die Stichwahl gehen und dort lösen die Grünen die CDU als stärkste Kraft ab. In Bonn jedoch wechselt der Führungsstab von den Grünen zur CDU. In die Stichwahl gehen Guido Déus (CDU) und Katja Dörner (Grüne).

Im wohlhabenden Meerbusch wird Christian Bommers (CDU) der nächste Bürgermeister und kann mit stabilen 48,2 Prozent (plus 8 Prozent) regieren. Hier verlieren die Grünen so viel wie die AfD (6,9) wählen, die wiederrum damit die FDP (6,8) als viertstärkste Kraft im Rat von Meerbusch ablöst. SPD bei 13 Prozent. Grüne bei 17 Prozent.

Etwas weiter rheinabwärts in Duisburg hält Sören Link (SPD) seinen Herausforderer Carsten Groß (AfD) auf Abstand. Im Verhältnis von 46 zu 20 Prozent geht es in zwei Wochen in die Stichwahl. Dafür wird es jedoch im Rat etwas ungemütlicher: SPD (32,6 Prozent, +), AfD (21,2 Prozent, plus 11,9), CDU (17,4 Prozent, -), Grüne (9,1, minus 8,6)

Im Osten vom Ruhrpott in Dortmund gehen Thomas Westphal (SPD) und Alexander Omar Kalouti (CDU) in die Stichwahl. Im Stadtrat liegen SPD (24,9) und CDU (22,2) gleichauf, aber auch hier verlieren Grüne und SPD stark an AFD (plus 11 Prozent) und Linke.

In Gelsenkirchen jedoch gewinnt die AfD deutlich und liegt mit 29,9 Prozent nur knapp unterhalb der SPD mit 30,4 Prozent. Dementsprechend gehen die Kandidatin von der SPD Andrea Henze (37 Prozent) und der Mann von der AfD Norbert Emmerich (29,8 Prozent) in die Stichwahl.

In der größten Stadt in NRW gehen Berivan Aymaz (Grüne) und Torsten Burmester (SPD) in die Stichwahl. Für die Ratsversammlung begrenzen die Grünen die Verluste und bleiben mit 25,1 Prozent stärkste Kraft. SPD und CDU jeweils mit 19,9 Prozent. Linke bei 10,8 Prozent. AfD unter zehn Prozent.

Eindeutig die Verhältnisse im Bundestagswahlkreis von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Hochsauerlandkreis: Thomas Grosche (CDU) erhält 63,2 Prozent der gültigen Stimmen. In Hochsauerlandkreis verliert die CDU leicht (-1,7 Prozentpunkte) und erzielt 46,6 Prozent der gültigen Zweitstimmen.
Die SPD erreicht 22,3 Prozent und gewinnt leicht (+1,1 Prozentpunkte).
Die Grünen erzielen 7,2 Prozent und verlieren stark (-6,3 Prozentpunkte).
Die FDP verliert leicht (-2,2 Prozentpunkte) und kommt auf 3,9 Prozent.
Die AfD erreicht 12,1 Prozent und gewinnt stark (+8,4 Prozentpunkte).

Die Strategie von Friedrich Merz (CDU), die AfD halbieren zu wollen, indem man sie kopiert und zu übertreffen versucht, geht nicht auf. Für die Analyse mache ich mir aber keine Hoffnung, weil vordergründig die Grünen und die SPD ihre Verluste an die AfD abgeben. Eine stabile CDU nimmt in Kauf, dass die politische Landschaft instabil wird.