Hightech und Blech

McNealy, Sun, schießt gegen Gates

Wer braucht Microsoft? Wer Spitzen und Sticheleien gegen Microsoft hören will, besucht am Besten eine Keynote von Sun-Boß Scott McNealy. Auch auf der diesjährigen Comdex enttäuschte Microsofts Erbfeind die Besucher nicht. In Anspielung auf Gates Eröffnung fragte er die Zuhörer, ob jemand in letzter Zeit gute Monopolisten-Witze gehört habe. Nach einigen weiteren Sticheleien á la "Jeder fürchtet sich vor Y2K, aber W2K und O2K — Windows 2000 und Office 2000 werden weit mehr Probleme verursachen." setze sich McNealy dann wieder ins Rampenlicht mit den Worten: "Eigentlich sollte diese Keynote das Beispiel für einen freundlicheren, netteren Scott MyNealy werden, daraus wird aber wohl nichts. Wie schon andere Sprecher auf der Messe — außer Bill Gates — sieht auch der Sun-Boß die Zukunft eher in einfachen PCs, mit zentralisierter Serverhardware und Service für eine Service-Gebühr, dazu freie kostenlose Software nach dem Open Source Modell. Sun selbst gibt die von Star Division übernommene Software StarOffice, ein Konkurrent zu MS Office, kostenlos ab. Als Beispiel nannte er einen auf StarOffice basierenden WebService, bei dem Programme und Daten auf einem Server liegen, in den sich der Kunde einwählt. Die Serverversion will McNealy solchen Providern kostenlos zur Verfügung stellen, die ihrerseits den Service kostenlos anbieten, von den kommerziellen Anbietern will Sun kassieren. Einen Blick auf die Zukunft der Arbeit im Büronetzwerk und bei Verfügbarkeit von Breitband-Internet auch per Entfernter Verbindung gewährte der Sun-Chef der sichtlich beeindruckten Besucherschar. Per Smart-Card registriert sich der Anwender am PC, etwa fünf Sekunden später erscheint seine Schreibtischoberfläche auf dem Monitor. Die Programme und Daten liegen auf einem Server, selbst bei Stromaausfall sicher, wie MyNeally demonstrierte: er zog einfach den Netzstecker der Arbeitsstation. Nach der erneuten Versorgung mit Strom und Autentisierung per Smartcard erschien die Schreibtischoberfläche Sekunden später wieder auf dem Monitor. McNealys Kommentar: Auf dem Server leben heißt sicher leben. Für alle gezeigten Tchniken und Technologien auf der Keynote benötigt man weder einen leistungsfähigen PC noch Microsoft-Produkte. Auch zum Schluß konnte sich MyNeally eine Spitze gegen Microsoft nicht verkneifen und spielte nochmals auf kostenlose Software und Betriebssysteme an: Sie kaufen einen Rechner und statten ihn mit Solaris oder Linux plus Navigator und StarOffice aus, Sie haben die Software kostenlos. Oder Sie geben ein paar Hundert Dollar für Windows 2000 und Office 2000 aus und helfen Microsoft beim Debuggen.

Weiterführende Informationen
Sun Mircosystems