Hightech und Blech

MWSF 2007: Steve Jobs Keynote

Eine halbe Stunde länger als gewöhnlich, doch anfänglich im erprobten Stil, so eröffnete Steve Jobs die Mac World Expo 2007 in San Francisco. Die Erwartungen sind groß. Nicht zuletzt hatte Apple selbst behauptet, die ersten 30 Jahre seien erst der Anfang gewesen.
Der Anfang von was? Rund 15 Minuten läßt Steve Jobs die rund 2.000 Anwesenden im Moscone Convention Center warten. Doch dann geht es los.

Thank you for coming. We’re going to make some history today.
Heute will Apple Geschicht machen.
Mit dem üblichen Zahlenwerken zu aktuellen Erfolgen:
Der Migration zum Intel-Chip ist abgeschlossen. Jeder zweite Kunde in einem Apple Store soll ein sogenannter Switcher sein, ein Umsteiger also.
2007 is going to be a great year for the Mac, but this is all we’re going to talk about the Mac today. Das Jahr 2007 werde gut für den Mac, verspricht Steve Jobs, doch das soll auch schon alles sein, was heute zum Mac(-intosh) gesagt sein soll. Keine neuen Macs, also. Keine gewöhnliche Keynote.

iPod nano und iPod shuffle verkauften sich gut. iTunes ebenfalls. In den zehn zurückliegenden Monaten noch einmal 1 Milliarden Songs, die zweite seit Bestehen des Apple iTunes Music Store. Jeden Tag werden etwa fünf Millionen Songs gekauft und geladen. 56 pro Sekunde. Die Wachstumsrate des iTMS in 2006 ist befriedigend. Man verkaufe mehr als zum Beispiel amazon.com.
Heute bekommt der iTunes Store einen neuen Partner für Film-Inhalte. Durch Paramount Pictures steigt das Angebot auf 250 Spielfilme.
Laut Steve Jobs hält der iPod einen Marktanteil von 62 Prozent. Zune komme wohl auf derer zwei.

iTV wird Apple TV
Die im September 2006 beim ‚It’s Showtime‘ angekündigte Box namens iTV wird ein Produkt. Ab Februar wird Apple TV, so die Verkaufsbezeichnung ausgeliefert. Apple TV empfängt Inhalte aus iTunes und kann sie auf modernen Fernseh-Geräten darstellen. Das ist wie FrontRow – nur remote. Der Preis beträgt US $ 299. Bestellungen werden ab sofort entgegengenommen.

iPhone
Dann folgt in üblicher Keynote-Länge von rund 90 Minuten die Präsentation von iPhone, einem iPod mit Mobiltelefon und Zugang zu Mail und Web nebst integrierter Digitalkamera. Noch während der Präsentation soll der Kurs der Apple Aktie steigen. Apple betritt einen für das Unternehmen neuen Markt und peilt im nächsten Jahr 2008 einen Marktanteil von einem Prozent an. Das sind immerhin 10 Millionen Geräte. Von einem Gerät, mit dem Apple das Telefon neu erfinden will.
Das iPhone ist in etwa so groß wie der iPod 5G. Es besitzt ein berührungssensitives 3,5 Zoll Farbdisplay als wesentliches Bedienelement. Das Interface wechselt je nach Funktion. Als Betriebssystem kommt Mac OS X zum Einsatz mit ‚bekannten‘ Programmen wie dem Adressbuch, Mail, Safari als Browser und dem Abgleich mit iTunes und iPhoto. Sogar die von Mac OS X v10.4 “Tiger” bekannten Desktop-Widgets sind vorhanden.
iPhone besitzt drei Sensoren. Einer erkennt Annäherungen und merkt, wann man es mittels Berührung mit dem Finger bedienen möchte. Ein weiterer steuert die Hintergrundbeleuchtung je nach umgebenden Lichtverhältnissen. Und ein dritter erkennt die Lage und schaltet die Bildschirmdarstellung interaktiv um zwischen Hochformat und Querformat. Ein Feature namens ‚Multitouch‘ erkennt Gesten, die mit einem oder mehreren Fingern ausgeführt werden und ignoriert falsche Berührungen. Insgesamt stecken an die 200 Patente von Apple im iPhone, das als Quad-Band Telefon in GSM- und EDGE-Netzen benutzt werden kann. WLAN und Bluetooth 2.0 sind auch integriert. iPhone soll in der Lage sein, die jeweils beste Anbindung an das Internet zu erkennen und sich entsprechend einzubuchen.
Über mehrere Jahre bindet sich Apple an den amerikanischen Provider Cingular, der iPhone exklusiv neben Apple vertreiben darf. Frühestens im Juni, wenn nicht im Juli, wird iPhone – wahrscheinlich mit Vertragsbindung zu Preisen von US $ 499 mit vier Gigabyte Speicher oder US $ 599 mit acht Gigabyte zu haben sein. Zudem steht die Zulassung durch die FCC, die Federal Communications Commission, noch aus. In Europa sei mit einer Marktzulassung im 4. Quartal 2007 zu rechnen. In Asien wird man sich bis 2008 gedulden müssen. Als iPod soll iPhone rund 16 Stunden durchhalten und als Telefon eine Gesprächszeit von bis zu fünf Stunden erlauben.

Zubehör gibt es auch schon. Dies sind iPod-Kopfhörer mit Mikrophon und ein Bluetooth-Headset, das erstaunlich klein ist.

One more thing
Das gewohnte Gimmick gibt es auch noch. Apple Computer Inc. firmiert ab sofort als Apple Inc.