Hightech und Blech

Vier Ringe

Elektro-Reichweite vom Polarkreis bis nach Portugal mit dem Tesla Supercharger

Dieselgate am Donnerstag. Im vergangenen Monat wurde in San Francisco der zwischen US-Behörden und Volkswagen wegen der Abgasmanipulation geschlossene Vergleich über die Entschädigung der US-Autofahrer gerichtlich bestätigt [ handelsblatt.com ]. Der Vergleich kostet Volkswagen mehr als 15 Milliarden US-Dollar. Bei den betroffenen 3,0-Liter-V6-Diesel-Modellen gibt es jedoch aktuell Probleme mit den Behörden [ AMS ]. Volkswagen sieht keinen Anlass für die Zahlung von Schadensersatz an seine europäischen Kunden: Sie haben es nicht kapiert.

Audi rückt im Abgasskandal erneut in den Fokus: Eine US-Behörde wirft dem Autobauer vor, mit einer weiteren, bislang nicht bekannten Manipulationssoftware bei bestimmten Modellen den CO2-Wert geschönt zu haben. Auch in Europa könnten die Tricksereien angewendet worden sein [ tagesschau.de ]. Die Software basiere bei Fahrzeugtypen mit bestimmtem Automatik-Getriebe auf der Lenkwinkel-Erkennung, schreib BamS als erstes. Dadurch könne das Auto zwischen Straße und Prüfstand unterscheiden und zugehörige Schaltprogramme aktivieren. Wegen der Manipulation von Emissionswerten bei Benzinern mit 3,0-Liter-Motoren hat eine US-Anwaltskanzlei eine Sammelklage gegen Audi eingereicht [ tagesschau.de ].

Derweil fordert das Umweltbundesamt im Jahresbericht die Abschaffung umweltschädlicher Subventionen. Hierzulande tragen Subventionen dazu bei, umweltschädliche Technologien weiter zu fördern und Investitionen in umweltfreundlichere Technologien zu behindern. Dies sind zum Beispiel folgende Positionen: Elf Milliarden entfallen auf den Luftverkehr, daneben aber vor allem die Energiesteuerbegünstigung für Dieselkraftstoffe mit acht Milliarden Euro, die Entfernungspauschale mit fünf Milliarden Euro und auch das Dienstwagenprivileg mit drei Milliarden Euro. Das frei werdende Geld könne genutzt werden, um in den Klimaschutz zu investieren [ deutschlandfunk.de ].

In die Zukunft wird auch schon investiert. Ab 2018 will die deutsche Traditionsmarke Borgward in Bremen einen Elektro-SUV bauen. Hinter Borgward steht der chinesische Autokonzern Foton, die mehrheitlich Beijing Automotive (BAIC) gehören. Und bei BAIC handelt es sich um einen Joint-Venture-Partner von Daimler. Zwölf Prozent von BAIC hält Daimer. Indirekt baut Daimer den Borgward-SUV unter Strom in Bremen [ tagesschau.de ].

Diskriminiert von chinesischen Klimazielen und Vorgaben für sogenannte New Energy Vehicles fühlt sich Vize-Kanzler Sigmar Gabriel, der zu Handelsgesprächen in China weilte, als EU-Kommissar frei von der Leber Chinesen ob ihrer Uniformität beleidigte. Denn ab 2018 möchte China nachhaltige E-Mobilität in einem Tempo einführen, das Volkswagen nicht wird halten können [ climatechangenews.com ].

Für 2018 gibt sich Tesla das Ziel einer Jahresproduktion von 500.000 Fahrzeugen. Dafür wurde der deutsche Maschinenbauer Grohmann Engineering von Tesla Motors gekauft. In einem deutschen Technologie-Zentrum sollen die Systeme für automatische Produktion entwickelt werden. Bei der Tesla Grohmann Automation in Prüm in der Westeifel sollen in den kommenden zwei Jahren mehr als 1000 Spezialisten angeheuert werden [ tesla.com ]. Die Automatisierungsrendite möchte Tesla-Chef Elon Musk als bedingungsloses Grundeinkommen auszahlen, so im Interview mit CNBC [ Video: youtu.be/vJgtRBkFnfw ].

Doch auch bei Tesla ist nicht alles rosig. Vor vier Jahren hat Tesla das Supercharger Netzwerk eingeführt. Ab dem nächsten Jahr ist der Zugang zu den Ladestationen nicht mehr für alle Kunden kostenlos.

Für Tesla Fahrzeuge die nach dem 1. Januar 2017 bestellt werden, sind 400 kWh freie Supercharger Credits ( über 1.600 km ) jährlich inkludiert, so dass alle Kunden weiterhin die Vorteile des kostenfreien Superchargings auf Reisen genießen können. Bei Nutzung darüber hinaus wird eine kleine Gebühr beim superchargen anfallen, die stufenweise berechnet- und weniger kosten wird, als das Auftanken eines vergleichbaren Verbrennerfahrzeugs. Alle Fahrzeuge werden weiterhin serienmäßig mit der nötigen Hardware für die Nutzung von Superchargern ausgerüstet.
[ tesla.com ]

Und dann gibt es noch ein neues Basismodell vom Tesla S 60, der für die deutsche Kaufprämie von 4.000 Euro qualifiziert ist, weil das Fahrzeug netto weniger als 60.000 Euro kostet. Dafür sind allerdings Autopilot und weitere Komfortfunktionen nicht enthalten. Fraglich, ob man so einen Tesla fahren möchte…