Hightech und Blech

Neue Deutsche Digitalimpulse

Digitalisierung am Donnerstag. Deutschland macht beim Thema Digitalisierung sichtbare Fortschritte, bleibt aber hinter den internationalen Spitzenreitern zurück. Die Regierung Merz setzt auf größere Investitionen und zentrale Steuerung, doch in vielen Bereichen sind die Veränderungen noch nicht ausreichend spürbar.

Der aktuelle Stand der Digitalisierung lässt sich zusammenfassen. Das 5G-Netz ist flächendeckend ausgebaut und der Glasfaserausbau schreitet voran. Bis Ende 2025 sollen etwa die Hälfte aller Haushalte mit Glasfaser versorgt sein, wobei regionale Unterschiede bestehen.
Die Nutzung von digitalen Verwaltungsdiensten steigt: Es stehen mittlerweile etwa 30 Cloud-Services für Verwaltungsakte wie digitale Signaturen und Online-Bescheinigungen zur Verfügung. In den Bereichen Telemedizin und generative KI gibt es ein deutliches Wachstum, wenngleich bei KI die Akzeptanz in der Bevölkerung noch unterschiedlich ist.
Zahlreiche Unternehmen investieren in Digitalisierung, besonders bei flexiblen Arbeitsmodellen und Effizienzsteigerung, aber laut aktueller Umfragen werden die digitalen Möglichkeiten noch nicht ausreichend als Innovationsmotor wahrgenommen.

Als konkretes Projekt der Regierung Merz steht die Gründung eines Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) im Frühjahr 2025 zur zentralen Steuerung der Digitalpolitik. Dann wurde die Deutsche Verwaltungscloud mit einer eigenen Koordinierungsstelle im IT-Planungsrat eingeführt. Bereits existierende Cloud-Services wie digitale Signaturen, sichere Verwaltungsakte wie zum Beispiel die Kfz-Zulassung, Hundesteuer oder Fischereischeine vereinfachen Bürgerkontakte und Unternehmensprozesse.
Zudem wurde eine Modernisierungsagenda mit rund 80 Maßnahmen aufgelegt. Darin enthalten sind zentrale Onlineportale für Verwaltungsvorgänge, Bürokratieabbau und KI-gestützte Werkzeuge für Gesetzestexte. Dies soll die Effizienz der Verwaltung stärken und die Bürokratiekosten bis 2029 deutlich senken. Investitionen in Zukunftstechnologien wie Quantencomputing, Green IT und künstliche Intelligenz sowie umfassender Glasfaserausbau und Mobilfunkzubau sind weitere Beispiele. Dazu gibt es Pilotprojekte für digitale Bildung und die Förderung von Open Source-Lösungen zur Verbesserung der digitalen Souveränität der Bundesrepublik.

Herausforderungen und Perspektive

Der Fachkräftemangel im IT-Bereich bleibt ein zentrales Hindernis, Cyberangriffe verursachen weiterhin hohe wirtschaftliche Schäden und nicht alle Bürger profitieren bislang von neuen digitalen Angeboten. Doch die Vielzahl von Projekten und Initiativen ist ein positives Signal, aber viele Bürger sind skeptisch, ob der digitale Wandel wirklich schon bald umfassend im Alltag ankommt. Die Modernisierungsagenda und die Überführung von mehr Verwaltungsdiensten ins Digitale bringen erste spürbare Verbesserungen, aber ein vollständiger Durchbruch zur digitalen Zukunft Deutschlands gelingt voraussichtlich erst mittelfristig, also innerhalb der nächsten vier bis zehn Jahre – das ist dann bis 2035.

Derweil ist Hamburg laut Deutschland-Index Vorreiter mit 63,1 Punkten, gefolgt von Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 55,9 Punkten, ein Plus von 4,4 gegenüber 2023. Digitale Verwaltungsvorgänge für Kfz-Zulassungen und kommunale Leistungen sind vielerorts online verfügbar. Telemedizin und Homeoffice-Angebote werden stärker genutzt, besonders in den fortschrittlichen Bundesländern.

Kurzum: Die Merz-Regierung hat mit ihrer zentralen Steuerung und neuen digitalpolitischen Strukturen einen Neuaufschwung ausgelöst. Dennoch ist der Weg zur umfassenden digitalen Zukunft Deutschlands ein Marathon und keine Sprintstrecke.