Hightech und Blech

Selfie als Politik

Die Präsentation der neuen Meta-Rayban schlug fehl, weil Mark Zuckerberg seinen Demo-Server überlastete. Aber im Gegensatz zu Apple live präsentiert – wie Steve Jobs, dem dereinst das Quicktime-Streaming kollabierte.

#twittwoch im Netz. Politische Kommunikation mit der Generation U30 findet vor allem bei Tiktok und Instagram statt, stellt eine neue Studie von Bertelsmann fest. Dort gelten besondere Regeln. Die Hälfte der jungen Nutzer gibt an, politische Inhalte häufig über den von Algorithmen vorsortierten Feed zu sehen. 38 Prozent der Befragten folgen demnach Parteien oder Politikern, 60 Prozent folgen politischen Influencern. Fast 70 Prozent der Beiträge bestehen aus Selbstdarstellung, 35 Prozent enthalten Angriffe auf politische Gegner. Während bei Instagram die Selbstdarstellung und das Eigenlob noch um 20 Prozentpunkte häufiger sind als auf Tiktok, wird dort um 15 Prozentpunkte häufiger zur Attacke geblasen. Insbesondere Angriffe bringen Reichweite.

Dennoch scheint die Ära der Hyperpolitik, geprägt von kurzlebigen Protesten ohne nachhaltige Organisation, vorbei. Stattdessen zeigt sich eine Re-Politisierung, die sich in Wahlbeteiligung und Mitgliederzuwachs bei Parteien wie der deutschen Linkspartei und auch den Grünen manifestiert. Diese Entwicklung wird durch die Finanzkrise von 2008 und die Mobilisierungsmöglichkeiten des Internets begünstigt. Die jüngsten Bundestagswahlen in Deutschland verdeutlichen diese Tendenz. Die Parteien geben Rekordsummen für Social Media aus und bauten digitale Basisstrukturen auf, wo sie früher noch lokale Wahlkämpfer und Parteizentralen unterhalten mussten. Heute sind die sozialen Medien für junge wie ältere Menschen Orte der Politisierung.
[ rnd.de, jacobin.de ]