Erste 3D-Live-Darstellung Die Aufnahmen einer Stereokamera werden in Echtzeit auf einem neuartigem Display gezeigt. Die 3-D-Anzeige besitzt eine sehr hohe Auflösung und der Betrachter kann sich vor dem Bildschirm frei bewegen. Zum Einsatz könnte die neue Technik nicht nur in der Unterhaltungselektronik kommen, sondern auch in der Medizin und bei der Entschärfung von Bomben.
Die Innovation des Fraunhofer HHI aus Berlin ersetzt endlich die unkomfortablen 3-D-Brillen und Datenhelme. Forscher des Institutes, aktives Mitglied der Initiative "Partner für Innovation“, haben es geschafft, dass mit der neuen Technik die Aufnahmen einer speziellen Stereokamera direkt auf einen 3-D-Monitor übertragen werden können. Menschen und Gegenstände scheinen gleichsam frei vor dem Bildschirm zu schweben. Neue Freiheiten gewinnt auch der Zuschauer: Er kann sich erstmals frei vor dem Bildschirm bewegen, ohne dass sich die Bildqualität verschlechtert.
Die Grundlage der innovativen Technik: Die Stereokamera erfasst Objekte aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Bilder werden von einer Software kombiniert und auf ein neuartiges Display übertragen. Ein fein geriffeltes Linsenraster vor dem "Free2C-Display“ bewirkt, dass das rechte Auge die abgebildete Szenerie aus einer etwas anderen Perspektive wahrnimmt als das linke. Dieser Unterschied erzeugt im Gehirn die Wahrnehmung eines räumlichen Bildes. Bewegt der Zuschauer den Kopf, sorgt ein so genanntes Trackingsystem dafür, dass der Monitor Bilder in gleich bleibender Qualität liefert.
Die Direktübertragung von 3-D-Bildern eröffnet ganz neue Anwendungsmöglichkeiten. Endlich kann auch die Tiefe und Entfernung eines Gegenstandes wahrgenommen werden: Mit einer Kamera ausgestattete Roboter lassen sich zum Beispiel zielgenauer fernsteuern und können gefährliche Aufgaben, wie etwa die Entschärfung einer Bombe, präziser verrichten. Ein anderes Anwendungsfeld ist die Medizin. Bei endoskopischen Eingriffen erleichtert Free2C den 3-D-Blick in den menschlichen Körper. Derzeit testen Ärzte vom Universitätsklinikum Tübingen die neue Technik.
Die Möglichkeiten des "Free2C“ sind jedoch nicht auf die Live-Übertragung beschränkt. Neben der simultanen Übertragung von Bildern ermöglicht das Display mit der entsprechenden Ausstattung auch, virtuelle Ausstellungsstücke in Museen zu präsentieren. Architekten und Konstrukteure können an einer 3-D-Workstation Pläne entwerfen oder neue Bauteile entwickeln. "Noch sind die Bildschirme Prototypen“, meint Klaus Hopf vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik (HHI) in Berlin. In ein paar Jahren, so schätzt der Experte, werden Serienmodelle jedoch auch für Privatanwender erschwinglich sein.
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist aktiv in der Initiative "Partner für Innovation“, einem Zusammenschluss in dem Unternehmen, Verbände, Institutionen und Politik gemeinsam ein neues Klima für Innovation in Deutschland schaffen. Mehr als 200 Unternehmen arbeiten gemeinsam an Projekten und Ideen, die die Innovationskraft Deutschlands stärken sollen.

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