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Neue alte Medien

Drupa 2000 Die gigantische Print-Fachmesse Drupa, die seit dem 18. Mai und noch bis zum 31. Mai in Düsseldorf stattfindet, beeindruckte wieder einmal durch pompöse Aufbauten, internationales Publikum und riesige Standflächen. In diesem der Aufmerksamkeit für Details zunächst wenig förderlichen Umfeld fand sich jedoch für Interessierte der eine oder andere Hinweis auf künftige Entwicklungen – auch wenn die Drupa nicht gerade als Ankündigungsmesse zu bezeichnen ist.
Insgesamt ist die Produktschau bisher leider nach dem klassischen Muster in Themenbereiche von der Vorstufe bis zum Finishing gegliedert. Der Bereich "PrintCity" in Halle 6 machte allerdings vor, dass es auch anders geht: Hier trafen sich in interessanter Zusammenstellung Hersteller verschiedenster Arbeitsgebiete, um einen gemeinsamen Workflow zu präsentieren. Ein gelungenes Konzept – das sich aber wohl schwer auf eine komplette Messe in der Größenordnung der Drupa übertragen lässt.
In den überlaufenen Hallen und Ständen der Druckmaschinenhersteller waren neben den gewaltigen, immer wieder beeindruckenden Zeitungsdruck-Giganten und anderen klassischen Maschinen auch zunehmend digitale Druckmaschinen zu sehen. Die Firma Xerox, in einer etwas abgelegen vor den Toren der Messe platzierten, aber großen Halle, widmete sich ebenfalls vorwiegend dem Digitaldruckgeschäft.
Proof und PDF.
Von besonderem Interesse sind die Anforderungen, die Digitaldruck- und CtP-Verfahren an die Vorstufe stellen. So wird bei einer rein digitalen Arbeitsweise der Proof immer wichtiger – entsprechend groß war die Nachfrage nach Proof-Lösungen verschiedenster Qualität von Herstellern wie Best, Imation und Dupont. In diesem Zusammenhang bekommt auch Farbmanagement eine ganz neue Bedeutung.
Zur Beseitigung von Fallen und Fußangeln bei der rein digitalen Arbeit treten auch die Workflowsysteme unter dem Schlagwort PDF an, etwa die Lösungen von Agfa, Heidelberg, CreoScitex und Fujifilm. Wer sich einem solchen mo-nolithischen Komplettsystem nicht ganz verschreiben möchte, kann sich auch PDF-Produktionslösungen zusammenstellen, wie etwa Krauses PDF-Ausschießlösung KIM PDF, Enfocus‘ PitStop oder auch Adobes eigene PDF-Ergänzung InProduction.
Neben dem bereits auf der Seybold vorgestellten InProduction stand bei Adobe die Software InCopy im Mittelpunkt. Die InDesign-Fassung für die Redaktionsarbeit war in einer Vorabversion zu sehen. Dagegen zeigte Adobe das Workflowsystem mit dem vorläufigen Namen "Stilton" noch nicht, man soll aber schon einen endgültigen Namen gefunden haben. Einen kleinen Ausblick auf zukünftige PDF-Versionen bietet indessen Illustrator 9.0, denn die Software arbeitet intern schon mit PDF 1.4, das unter anderem neue Transparenzfunktionen bietet. Leider gibt es noch kein passendes Umfeld, sodass zur Ausgabe gerastert werden muss. Ebenfalls interessant ist PDF/X, ein Versuch, dem produktionstauglichen PDF eine Art TÜV-Plakette zu verleihen. Über die genaue Spezifikation verschiedener PDF/X-Varianten diskutieren allerdings noch die Normungsauschüsse.
Mac-OS-X-Software.
Nicht gerade viel Neues hatte Apple auf der Drupa zu verkünden. Auf der dem Mac OS X gewidmeten Pressekonferenz konnte oder durfte der Referent kaum mehr als das Altbekannte mitteilen. Jedenfalls hielt Apple sich zu der Frage bedeckt, wie sich denn nun das Verhältnis von Client- und Server-Version im endgültigen Paket gestalten wird.
Erfreulich ist indes, dass schon so mancher Anwendungsentwickler an Carbon-fähigen Lösungen arbeitet, denn das neue Betriebssystem wird insbesondere Publishern ohne Anwendungssoftware kaum etwas nützen. Bei Adobe war zu erfahren, man arbeite verstärkt an einer InDesign-Version für Mac OS X. Eine entsprechende Fassung hatte Adobe bereits auf Apples Entwicklerkonferenz Anfang Mai gezeigt. Insbesondere die PDF-Fähigkeiten, ColorSync und die Schrifttechnologie sprächen für eine Anpassung von InDesign, aber auch die Zuverlässigkeit und vor allem die Geschwindigkeit des Betriebssystems – InDesign kann ein wenig Geschwindigkeitszuwachs durchaus noch gebrauchen. Inwieweit Adobe die PDF-Print-Engine in Mac OS X nutzen wird, steht noch nicht fest. Hier scheint auch im Betriebssystem noch nicht alles an seinem endgültigen Platz zu sein. Das InDesign-Problem beim Druck auf Geräten, die PostScript nicht unterstützen, will Adobe jedenfalls selbst lösen, ohne Zuhilfenahme dieses Betriebssystemteils. Im Falle von Photoshop dagegen scheinen noch keine Pläne für eine Mac-OS-X-Fassung zu bestehen, vielleicht ist die Software einfach zu alt. Apple: Halle 6 / B24; Adobe: Halle 6 / A2; Quark: Halle 5 / A37

Weiterführende Informationen
www.drupa.de

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