Eine neue Technik gegen den anonymen Missbrauch von Tauschbörsen zeigt das Fraunhofer-Institut IPSI aus Darmstadt bei der diesjährigen CeBIT in Hannover. Man wird zwei Software-Prototypen vorstellen, die dazu dienen, in Internet-Tauschbörsen raubkopierte Dateien aufzuspüren. Dazu kombinieren die Informatikforscher der IPSI-Arbeitsgruppe Merit, die sich mit Mediensicherheit beschäftigen, ihre Wasserzeichentechnologie mit einem Tauschbörsen-Client.
Bisher bestand beim Einsatz digitaler Wasserzeichen immer die größte Herausforderung darin, markierte Inhalte auch wieder aufzuspüren, wenn sie zu illegalen Zwecken eingesetzt wurden. Das neue System durchsucht selbständig die ins Netz gestellten Dateien nach vorgegebenen Suchkriterien wie Dateityp und Namen. Passen diese, überprüft es sie. Das gegebenenfalls entdeckte Wasserzeichen kann dann Rückschlüsse auf die Quelle der illegalen Kopien liefern. So ist es im Gegensatz zu vielen anderen Maßnahmen gegen die illegale Nutzung von Tauschbörsen nicht notwendig, die einzelnen Nutzer zu identifizieren. Diese Nutzer dienen ausschließlich als Weg zu den markierten Medien, die selber mit dem unhörbaren und nicht entfernbaren Wasserzeichen alle notwendigen Informationen zur Zurückverfolgung der illegalen Kopien enthalten. Dementsprechend ist das Verfahren völlig transparent für die Tauschbörse und flexibel auf allen bekannten Netzwerken einzusetzen.
Die Fraunhofer-Forscher sehen ihre Wasserzeichentechnologie und die jetzt beginnenden Zusatzentwicklungen als Alternative zu restriktiven Digital-Rights-Management-Systemen, die spezielle Abspielgeräte und häufige Internet-Verbindungen zum Abgleich mit dem Musik- oder Hörbuchlieferanten erfordern.
Fraunhofer IPSI stellt aus bei der CeBIT (9. bis 15. März 2006), Halle 9, Stand B36. Die automatisiertes Suchen nach gekennzeichnetem Material wird gezeigt an Arbeitsplatz 5.1.

Kommentare sind geschlossen.