Las Vegas 1999 Das Auffälligste an der diesjährigen Comdex — immerhin die größte Computermesse der USA — war die schwindende Dominanz von Microsoft. Unter Spöttern galt die Expo bislang stets als Bill Gatesà Hausmesse. Doch nicht nur das Gerichtsverfahren gegen den größten Softwarehersteller der Welt, sondern auch die explosive Verbreitung des Betriebssystems Linux sowie die erfolgreichen Börsengänge von Firmen wie Red Hat Software und Cobalt Networks inklusive der positiven Stimmung an der Wallstreet gegenüber Firmen, die im Bereich Open Source und Linux agieren, haben den Fokus verschoben. Folgerichtig hat der Messeveranstalter dem aufstrebenden Betriebssystem eine eigene Messe innerhalb der Comdex spendiert: die ñLinux Business Expoñ. Der Erfinder des freien Unix-Systems, Linus Torvalds, konnte bei seiner Keynote den riesigen Saal im Hotel Venetian ebenso leicht füllen wir 24 Stunden vorher Bill Gates. Vorbei scheinen nun auch endgültig die Zeiten, in denen Personalcomputer unzählige untereinander unkompatible Schnittstellen beherbergten. Wurde Apple bei der Einführung des iMac noch von den Medien und der Konkurrenz wegen des konsequenten Schnittstellen-Kahlschlags zugunsten von USB belächelt und sogar gescholten, ziehen jetzt die etablierten PC-Hersteller der Branche nach und bauen vergleichbare PCs unter Windows 2000 mit dem Namenszusatz LF, was für ñLegacy Freeñ (sinngemäß: ohne Vergangenheit) steht. Diese neuen Geräte sind aller überkommenen Schnittstellen beraubt und besitzen stattdessen USB-Anschlüsse und PCI-Bus. Obwohl Apple auf der Messe wieder einmal nicht vertreten war, ist der Einfluss des Herstellers nicht nur beim neuen Hardwaredesign zu spüren. In allen Hallen fanden sich Hunderte von Farb- und Design-Plagiaten zu den aktuellen Apple-Computern. Besonders die asiatischen PC- und Peripherie-Hersteller lassen bei der Farbwahl für ihre Produkte keine Scheußlichkeit aus.
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Softbank Comdex
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