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Wie viel AI steckt in Nvidia?

Wie viel AI steckt in Nvidia · Bild: Midjourney

Finanzen am Freitag. Der Gewinn von Nvidia stieg im zurückliegenden Quartal um 65 Prozent auf 31,9 Milliarden US-Dollar, was auf einen Anstieg der Verkäufe von Chips für KI-Rechenzentren um 44 Prozent zurückzuführen ist. Der Umsatz des Unternehmens erreichte 57 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Wall Street. Trotz der Bedenken hinsichtlich der Investitionen von Nvidia in seine Kunden und des zunehmenden Wettbewerbs bleibt das Unternehmen optimistisch in Bezug auf seine Aussichten und prognostiziert für das laufende Quartal einen Umsatz von 65 Milliarden US-Dollar.

Wie es aussieht, kann von einer KI-Blase keine Rede sein. Der Nvidia-Chef Jensen Huang hält nichts vom Gerede über eine mit der Dot-Com-Blase vergleichbaren Überbewertung von KI. Doch dieser Optimismus wird nicht von allen Marktexperten geteilt. Bei einigen bleibt die Sorge, dass sich der KI-Boom an den Börsen zu sehr von den fundamentalen Gegebenheiten entfernt hat, die Bewertungen gerade für Technologiefirmen zu sehr in die Höhe geschossen sind.

Am Vortag (19.11) wurde bekannt, der libertäre Tech-Milliardär Peter Thiel habe alle seine alle Nvidia-Anteile: 537.742 Stück im Gegenwert von 100 Millionen US-Dollar. Wann genau Thiel sich von den Nvidia-Aktien trennte, ist jedoch unklar, doch Warnungen aus dem Silicon Valley, von Analysten und kritischen Investoren verstummen nicht.

Die Parallelen zu historischen Blasen – der Dotcom-Euphorie der Jahrtausendwende oder dem NFT-Hype – sind offensichtlich: Das Wachstum der AI-Branche nährt sich vor allem aus der schier ins Unendliche projizierten Nachfrage nach KI-gesteuerten Produkten und der Jagd der Unternehmen auf Nvidia-Hardware. Immer neue Superlative bei Umsatz, Marge und Bewertungsniveau versetzen Investoren in einen Goldrausch. Branchenkenner verweisen darauf, dass bereits 39 Prozent von Nvidias Umsatz auf nur zwei mysteriöse Großkunden entfallen – ein Risiko, denn viele der neuen AI-Projekte sind längst nicht profitabel oder könnten dem Hype irgendwann nicht mehr gerecht werden.

Warnungen beziehen sich oft auch auf den spekulativen Charakter vieler Investmententscheidungen. Es sei unklar, ob die teuren Chips von Nvidia nachhaltig Wert schaffen oder lediglich ein temporäres Monopol für Traumrenditen sorgt, bis der Wettbewerb aufholt und Preisdruck einsetzt. Brancheninsider sehen bereits Anzeichen für zirkuläre Geschäfte: Anbieter kaufen Hardware von Nvidia, während Partnerunternehmen (wie OpenAI) gleichzeitig von Nvidia mit Investitionen bedacht werden – eine Dynamik, die an die gegenseitige Überbewertung der Dotcom-Ära erinnert.

Gleichzeitig betonen Protagonisten wie Nvidia-CEO Jensen Huang, dass die starke Nachfrage das Ergebnis eines fundamentalen Branchenwandels ist und keineswegs eines kurzlebigen Spekulationsrauschs. Die digitale Wirtschaft verlangt nach exponentiell wachsender Rechenleistung für Schlüsselanwendungen wie Generative AI, Industrieautomatisierung oder die Transformation ganzer Wertschöpfungsketten. Unternehmen unterschiedlichster Branchen investieren – so die optimistische Lesart – aus Sorge, zukünftig abgehängt zu werden, keinesfalls aus bloßer Weltuntergangshysterie oder Herdentrieb.

In der Tat dominiert Nvidia technisch mit der Blackwell-Generation den High-End-Markt, die Produktionskapazitäten sind bis 2026 ausgebucht. Das operative Geschäft wächst nicht aus reiner Spekulation, sondern beruht auf realen Großaufträgen aus der Cloud- und KI-Branche. Kritiker müssen einräumen, dass der Bedarf an GPU-Leistung auch von realwirtschaftlichen Faktoren und branchenspezifischen Transformationsprozessen getragen wird.

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Ob wir Zeugen einer echten Blase sind oder eines revolutionären Umbruchs, bleibt die zentrale Frage. Das KI-Geschäft von Nvidia ist heute hoch profitabel, die aktuelle Nachfrage real und basiert auf weitreichenden Investitionsentscheidungen. Dennoch bleibt das Risiko, dass Erwartungen sich irgendwann nicht mehr linear fortschreiben lassen und massive Korrekturen auslösen – etwa wenn nachfolgende Anwendungen und Modelle nicht die versprochenen Umsätze bringen. Für informierte Anleger und Beobachter gilt: Wachsamkeit ist geboten, aber Panik unangemessen – der Grat zwischen innovativem Höhenflug und Blasenbildung war jedoch selten schmaler.

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Trackbacks/Pingbacks

  1. Wie viel AI steckt in Nvidia? – Matthias Parthesius - 30. November 2025

    […] Jensen Huang hält nichts vom Gerede über eine mit der Dot-Com-Blase vergleichbaren Überbewertung von KI. Da platzt so schnell gar […]

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