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911

taz: Die Profiteure von 9/11

In memoriam. Cui bono? Irgendwann am Nachmittag des 11. September 2001 war an normale Arbeit nicht mehr zu denken. Die Server von Spiegel.de hielten kontinuierliche Reloads aus. Spätestens als das zweite Flugzeug einschlug, war klar, das mit dem ersten war kein Zufall. Dann schob jemand den Fernseher aus dem Meeting-Raum ins Großraumbüro. Informationen mussten ran, doch das Fernsehen versagte – trotz Nachrichten-Dauerschleife.

Zehn Jahre danach wird es Zeit für eine Bestandsaufnahme. Wer hat von 911 profitiert? Gewonnen haben die US-Rüstungsindustrie an der Ostküste der USA, ein Dresdner Anbieter von Gesichtserkennungs-Software und Religionen wie evangelikale Christen und andere Fundamentalisten. Verloren haben die Skyline von New York City, Zivilisten in Irak und Afghanistan. Verloren hat der politische Diskurs in den USA, denn 911 hielt die unfähige Regierung Bush länger im Amt. Verloren haben wir alle ein wenig Freiheit – Nacktscanner dürfen nicht kritisiert werden – und ein bisschen von der unbekümmerten Leichtigkeit, mit der man durch den Battery Park schlendert und zu jeder Jahreszeit die Sonnenstrahlen am Hudson genießen kann, während Flugzeuge Kondensstreifen in den Himmel schreiben.

WTC in NYC the day after
This true-color image was taken by the Enhanced Thematic Mapper Plus (ETM+) aboard the Landsat 7 satellite on September 12, 2001, at roughly 11:30 a.m. Eastern Daylight Savings Time. [Picture: nasa.gov]

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