
#fuckingfriday. Ein Social-Media- und Mobiltelefonverbot für Schülerinnen wird derzeit kontrovers diskutiert, wobei die Ziele je nach Stakeholder unterschiedlich sind – von Kinderschutz bis Lernförderung. Solche Verbote allein werden Mädchen nicht grundsätzlich vor Magersucht bewahren, können aber einen Beitrag zur Prävention leisten; für eine wirklich bessere Gesellschaft sind jedoch weitere Maßnahmen nötig.
Zentrale Ziele von Politik und Wissenschaft sind der Schutz vor psychischen Erkrankungen, Förderung sozialer Kompetenzen und die Prävention von Suchtverhalten. Neben Konzentration und Lernerfolg geht es auch um das soziale Wohl der Schülerinnen und Schüler – Verbote zeigen messbare Effekte auf Wohlbefinden und Leistungen, werden aber besonders von Lehrkräften unterstützt, während viele Jugendliche sie eher ablehnen. Viele Eltern fürchten um das psychische Wohl und wünschen sich klare Regeln oder Hilfestellung bei der Medienerziehung; manche warnen jedoch auch vor sozialer Isolation durch radikale Verbote. Kinderschutzorganisationen mahnen einen maßvollen und pädagogisch begleiteten Umgang an, statt pauschaler Verbote.
Die wissenschaftliche Evidenz zeigt: Social Media begünstigt den Anstieg von Essstörungen wie Magersucht bei Mädchen, insbesondere durch die Vermittlung unrealistischer Schönheitsideale und den Druck zur Selbstoptimierung. Studien berichten nahezu einen 50-prozentigen Anstieg der Diagnosen bei Mädchen und jungen Frauen binnen weniger Jahre – Social Media wird als wichtiger Mitverursacher angesehen. Ein komplettes Medienverbot könnte das Risiko kurzfristig senken, ist aber kein Allheilmittel, da auch andere Faktoren wie familiäre Konflikte, Leistungsdruck und gesellschaftliche Strukturen eine große Rolle spielen. Expert:innen raten ergänzend zu niedrigschwelligen Informationskampagnen, digitaler Bildung und psychologischer Unterstützung.
In der Theorie könnte ein reduzierter Medienkonsum dazu führen, dass Kinder und Jugendliche wieder mehr direkte soziale Interaktionen erfahren, sich zuhören und einander besser wahrnehmen. In der Praxis ist entscheidend, dass Verbote in pädagogische Konzepte und Medienerziehung eingebettet werden, um Akzeptanz und Wirksamkeit zu erhöhen; pauschale und starre Maßnahmen werden häufig abgelehnt und können soziale Ausgrenzung fördern. Eine bessere Gesellschaft entsteht nicht allein durch Technikverbote, sondern durch eine breite Förderung von Empathie, Dialog und reflektiertem Medienumgang.
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Ein Social-Media- und Handyverbot kann Schutz bieten und negative Einflüsse verringern, insbesondere wenn es mit aktiver Medienbildung und psychosozialer Unterstützung kombiniert wird. Essstörungen werden damit aber nicht vollständig verhindert und gesellschaftlicher Wandel entsteht erst durch eine umfassende Kultur der Achtsamkeit und Teilhabe. Und vielleicht auch mal einen Veggie-Day in der Schulkantine, anstelle von konservativem Autoritismus.

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