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Hass auf Facebook

Twittwoch. Facebook hat sich selbst als Soziales Netzwerk so genannte Gemeinschaftsstandards gegeben. Das ist so etwas wie ein Codex dessen, was innerhalb der Gemeinschaft erlaubt sein soll und was nicht. Pimmel und Brüste sind nicht erlaubt. Dafür kann man aber Hass verbreiten, Pegida organisieren und sich in kreativer Zeichensetzung ( Til Schweiger ) versuchen.

Der WDR-Reporter Stefan Domke meldet bei Facebook regelmäßig Hass-Kommentare und Aufrufe zur Gewalt. Da sollen Flüchtlinge vergast werden, (Konzentrations-)Lager wieder öffnen, Lastwagenfahrer draufhalten und noch andere Verbrechen begangen werden. Hier seine – bei Facebook veröffentlichten – Erfahrungen:

fuckyouverymuch.dk

Ganz anders hingegen fiel das Facebook-Prüfergebnis aus, nachdem ich gestern ein Foto aus einem Blog zweier Künstler nichtöffentlich, sondern nur mit meinem Freundeskreis geteilt habe. Zwei Kollegen hatten mich (mit mir abgesprochen) deswegen bei FB angeschwärzt. Begründung: „Sexuell explizite Inhalte“ – schließlich war ja die entblößte Brust einer Frau zu sehen.
[ Stefan Domke ]

Sein Posting wurde schnell gelöscht: Brüste sind schlimmer als rechter Nazi-Hass, der etwa vorschlägt, dass einige der Vertriebenen, die bei uns Schutz suchen mit einem Loch im Kopf noch als Nistkasten zu gebrauchen seien.

Wir haben den von dir wegen Nacktheit gemeldeten Beitrag geprüft. Da er gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt, haben wir ihn entfernt. Danke für deinen Bericht. Wir teilen Stefan Domke mit, dass sein Beitrag entfernt wurde, aber nicht, wer ihn gemeldet hat.
[ facebook ]

Panorama Moderatorin Anja Reschke kommentiert für die Tagesthemen am 5. August 2015 den Hass im Netz. Ihre klare Meinung, für die sie als Antifa-Nigger-Muslim-Zigeunerhure massiv angefeindet wird: Hass-Schreibern muss man Paroli bieten – auch auf Facebook und auch seitens Facebook.

nazidreck-bei-facebook

Nächstes Thema: Twitter
Dick Costolo wird Twitter verlassen, wenn ein neuer CEO gefunden ist.

Facebook entwickelt eine App, die News wie Twitter pushen kann.

Mobilfunkdaten sind bei Facebook massenhaft auslesbar.

XING ist an der Börse mehr als eine Milliarde Euro wert.

[ Video: ARD / youtu.be/i9kv-rmvGKg, Bild: fuckyouverymuch.dk ]

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2 Antworten auf Hass auf Facebook

  1. Matthias 27. August 2015 bei 20:29 #

    Gemeinschaftsstandards: Unser Justizminister Heiko Maas will mit Facebook über #hatespeech reden:
    http://j.mp/1fIIkVj

  2. Matthias 6. September 2015 bei 17:59 #

    http://j.mp/1KyW43f :
    „Zweitens muss man Facebook auch an seiner Selbstdarstellung messen. Ein Netzwerk, das behauptet, es sei kein Ort für Rassismus, darf auch kein Ort für Rassismus sein. Wer mit einer Milliarde Nutzern pro Tag protzt, darf nicht den Dreck von einer Milliarde Nutzern unter den Teppich kehren. Denn der Dreck bleibt nicht unter dem Teppich. Er bleibt an allen kleben: an Werbekunden, deren Angebote nun neben Nazi-Hass blinken, und an Normal-Ottos. Vor allem aber an den Flüchtlingen, die ein Recht darauf haben, nicht beschimpft und bedroht zu werden, nicht in Heidenau und nicht auf Facebook.“

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