Shutdown am Samstag. Mozilla stellt Pocket ein. Der Service wird am 8. Juli 2025 geschlossen. Nutzer:innen haben dann bis zum 8. Oktober 2025 die Möglichkeit, ihre Daten zu exportieren. Danach werden Benutzerdaten dauerhaft gelöscht.
Pocket half vielen Menschen, Artikel zu speichern und lesenswerte Geschichten zu entdecken. Aber die Art und Weise, wie Menschen das Internet nutzen, hat sich weiterentwickelt. Daher möchte Mozilla seine Ressourcen in Projekte umleiten, die besser zum zeitgemäßen Nutzer-Verhalten und den Bedürfnissen von Online-Communities passen.
Pocket führte Leselisten, indem Nutzer:innen ein Bookmark für Pocket anlegten. Dazu gab es ein Plug-In für den Browser wie etwa Safari oder Firefox. In der Anwendung stellte Pocket die Artikel in einer Leseansicht dar. Es gab ein Mac-Programm und Apps für iOS und iPad.
Pocket-Empfehlungen sind so etwas wie der heiße Scheiß im Online-Mediengeschäft. Es gibt kaum einen anderen Mechanismus, der auf einen Schlag mehr Leser:innen auf die Seite bringt. Wir reden hier von mindestens 30.000, manchmal mehr als 120.000 Menschen, die plötzlich einen Artikel lesen, der sonst vielleicht nur 8.000 Klicks bekommen hätte.
Zum Vergleich: Wenn der Spiegel einen Artikel von uns verlinkt – immerhin eines der größten deutschen Onlinemedien – dann bringt das schätzungsweise nicht mehr als eine vierstellige Zahl von Leser:innen. In einer ähnlichen Größenordnung bewegen sich die Zugriffe, wenn ein Post bei Bluesky oder Mastodon richtig durch die Decke geht.
Ähnlich dürfte es anderen Medien gehen – und das macht Pocket zur heimlichen Reichweitenmaschine in der Medienlandschaft.
[ newsletter@netzpolitik.org (24.5) ]
Pocket wurde 2017 von Mozilla übernommen. Inhalte aus Pocket landeten dann als Lese-Empfehlung auf der Startseite von Firefox, was wiederum bestätigt, dass Browser ein mächtiges Marketing-Tool sind.
Vorgestern (22.5) wurde Pocket aus dem App-Store entfernt.
Noch keine Kommentare.