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News of the World: Sozialschmarotzer. Es gibt nur einen Uli Hoeneß, singen die Fans der Bayern fast schon im Trotz. Hoeneß wurde am 13. März 2014 von der 5. Strafkammer des Landgerichts München II wegen Steuerhinterziehung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Er fügte sich bereits am vergangenen Freitag (14.3) dem Urteil und räumte seine Posten beim Verein Bayern München.

Ich habe meine Anwälte beauftragt, nicht dagegen in Revision zu gehen. Das entspricht meinem Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung. Steuerhinterziehung war der Fehler meines Lebens. Den Konsequenzen dieses Fehlers stelle ich mich.
[ Uli Hoeneß, 14.3 ]

Heute (17.3) verzichtet die Staatsanwaltschaft auf weitere Rechtsmittel. Die Staatsanwaltschaft München II wird im Strafverfahren gegen Ulrich Hoeneß wegen Steuerhinterziehung keine Revision gegen das Urteil des Landgerichts München II vom 13.03.2014 einlegen. Man scheut das Risiko der Revision. Die Staatsanwaltschaft hatte fünfeinhalb Jahre Haft für den 62-Jährigen gefordert und akzeptiert jetzt das milde Urteil.

Wie viel Anstand hat jemand, der Straffreiheit durch Selbstanzeige fordert? Denn statt zunächst erklärter 3,5 Millionen aus mehreren Jahren sollen es am ersten Verhandlungstag vor Gericht und nach eigenen Angaben 18,5 Millionen Euro gewesen sein. Nach der Aussage einer Steuerbeamtin aus Rosenheim stehen 27,2 Millionen auf dem Blatt. Hoeneß schlägt ein und möchte kein Sozialschmarotzer sein.

Bei den Bayern übernimmt Adidas-Chef Hainer die Leitung des Aufsichtsrates, was einer gewissen Ironie nicht entbehrt. Denn das Startkapital von 20 Millionen Mark für den leidenschaftlichen Börsenzocker Uli Hoeneß kam 2001 vom damaligen Adidas-Boss und Freund Robert Louis-Dreyfus. Das ist die offizielle Version. Sie legte den Grundstock für ein Nummernkonto in der Schweiz, auf dem sich in Spitzenzeiten bis zu 150 Millionen Euro befunden haben sollen. Ermittlungen in Richtung Korruption und Geldwäsche werden in München nicht geführt.

Es gibt mehr als einen Uli Hoeneß, obgleich die Fans etwas anderes singen: Wäre es nach Finanzminister Wolfgang Schäuble gegangen, hätte ein Steuerabkommen mit der Schweiz den dortigen Banken die Möglichkeit gegeben, auf Zinseinnahmen deutscher Bankkunden in der Schweiz automatisch einen Abschlag nach Deutschland abzuführen. Zudem sollte deutsches Schwarzgeld auf Schweizer Konten anonym nachversteuert werden können. So sollte die Identität der Kontoinhaber weitgehend geheim bleiben. Das Steuerabkommen mit der Schweiz scheiterte im Dezember 2012 an der Mehrheit der SPD-geführten Länder im Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag.

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