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Who do you want to blow away?

Microsoft Halo Am 19. Juni gab Microsoft offiziell bekannt, was bereits eine Woche zuvor als wildes Gerücht in der Gamer-Szene kursierte: Der Zerschlagungskandidat wird – für eine ungenannte Summe Geldes – die Firma Bungie aufkaufen, Entwickler so berühmter Mac-Spiele wie "Marathon" und "Myth".
Bungies Entwicklersteams, darunter auch das, das derzeit noch in San Jose an "Oni" arbeitet, werden bis Ende des Jahres nach Redmond, Microsofts Stammsitz, umziehen, um dort als formal unabhängige Einheit innerhalb von Microsofts Gaming Division tätig zu werden. Das, wenn man so will, Brisante an der Geschichte: Bungie wird eng mit Microsoft an deren Spielkonsolenprojekt X-Box arbeiten.
Hieß es bislang, "Halo" werde für Mac und Windows erscheinen, ist seit dem Kauf durch Microsoft die offizielle Sprachregelung, dass das "Halo"-Team die Plattform-Entscheidung erst noch treffen wird. Dies lässt die starke Vermutung zu, dass "Halo" eine Exklusiventwicklung für die X-Box wird und möglicherweise auch bleibt. Eine sehr verläßliche Quelle aus dem Bungie-Umfeld bestätigte uns diese Einschätzung.
Was zukünftige Entwicklungen angeht, darüber lässt sich indessen nichts Verlässliches sagen, Bungie-CEO Alex Seropian und Mitgründer Jason Jones, Schöpfer von "Marathon", "Myth" und "Halo", versichern jedenfalls, dass sie nach wie vor alle Entscheidungen über künftige Spieleentwicklungen ebenso wie über die unterstützten Plattformen selbst treffen würden.
Ein Bestandteil der Übernahme durch Microsoft ist der Kauf der 19,9 Prozent der Bungie-Anteile, die Take Two Interactive bislang hielt. Neben einer ungenannten Summe erhält der Publisher die Rechte am Anime-Action Adventure "Oni" und wird das Spiel unter dem Tochter-Label Gathering of Developers für Mac und PC herausbringen. Darüber hinaus hat Take Two auch die Rechte am Realtime-Strategieklassiker "Myth" übernommen und außerdem Lizenzen für die Entwicklung von zwei Spielen auf Basis der "Halo"-Engine erhalten. Gathering of Developers, die gerade diverse Macintosh-Titel in der Pipeline haben, darunter "Heavy Metal: F.A.K.K. 2", "Rune" und "4×4 Evolution", gilt als ausgesprochen Mac-freundlich.
Was folgt aus all dem für den Mac als Spieleplattform? Immerhin war Bungie lange Zeit einer der Hauptstützpfeiler des Mac-Spielemarkts. Andererseits hat die Firma schon seit mehr als zwei Jahren kein Spiel mehr fertiggestellt, und gerüchteweise war auch zu hören, Bungie sei von schweren Geldnöten geplagt gewesen. Mittlerweile ist die Mac-orientierte Spieleindustrie auch gar nicht mehr auf die Aktionen eines einzigen Unternehmens angewiesen – andere Firmen sind im Markt aktiv geworden, und die Anzahl der Macintosh-Spiele hat sich seit 1998 dramatisch vermehrt.
Viele Bungie-Fans unter den Mac-Spiele-Freaks reagierten gleichwohl wütend und enttäuscht auf den Microsoft-Deal, und Bungie sah sich zu einem Statement veranlasst, um die Wogen zu glätten. "Unser Ziel war, ist und bleibt, die besten Spiele zu kreieren, für unsere Fans ebenso wie für uns selbst. Dieser Deal wird daran nichts ändern", beteuern Seriopian und Jones. "Wir werden sehr aufmerksam beobachten, wie sich die Geschichte entwickelt, und alles tun, damit sie ein Erfolg werden. Die letzten sieben Jahre waren wirklich verflucht hart. Wir hoffen, unsere Fans bleiben uns auch noch die nächsten sieben Jahre treu – danach werden wir die Welt vernichten." Nun, dass Bungie ihre spezielle Art von Humor und ihre Coolness behalten hat, nehmen wir zur Kenntnis – schauen wir mal, ob sie unter dem Dach des Softwaregiganten Microsoft auch ihren einzigartigen unabhängigen Business-Stil wird beibehalten können und der Plattform treu bleiben wird, die sie hat groß werden lassen. Trevor Davis /

Weiterführende Informationen
www.bungie.com/products

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