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Facebook ins Gesicht

taz-Thema: Facebook Gesichtserkennung

An diesem Wochenende konnte ich mal wieder tageszeitung lesen. taz. Nr 9630 bringt eine Analyse zum Bankenprotest Occupy und den Schwerpunkt Facebook. Mit dem einen gehe ich konform mit dem anderen nicht. Beide haben miteinander zu tun.

Den Gegensatz zuerst: In der Analyse sei der Bankenprotest zum Scheitern verurteilt, weil er unpolitisch und ziellos sei. Camps vor Bankhäusern, die Wetten und Geld verkaufen, bringen erst einmal nichts. Das ist klar. Aber: Occupy hält die Banken in den Schlagzeilen und hat vielleicht schon dazu geführt, dass private Investoren in Griechenland auf mehr verzichten müssen. Verglichen mit der Apple-Rendite (40 Prozent) ist der Ackermann von der Deutschen Bank ein Lutscher. Das Bankenwesen ist im Ansehen reichlich angeschlagen. Occupy sorgt dafür, dass es so bleibt. Und das ist gut so.

Von Angesicht zu Angesicht. Facebook steht in der Schusslinie. Die meisten der 800 Millionen Mitglieder weltweit bekommen davon wahrscheinlich nicht einmal etwas mit, denn Facebook ist ja so schön praktisch und einfach. Hier ein Like, dort eine Kontaktanfrage und auf einem Bild jemanden wiedererkannt. Facebook ist der Erfüllungsgehilfe der Vorratsdatenspeicher. Oder – wie taz schreibt – Parallel-Staat im Internet. Gerichtsbarkeiten werden ausgehebelt durch ein Büro in Hamburg, Niederlassungen in Dublin und einer Zentrale in Palo Alto, Californien. Facebook kümmert sich nicht um die Schutzinteressen einiger weniger, weil man die halbe aktive Menschheit an Werber verkaufen kann und damit im vergangenen Jahr 2010 mehr als zwei Milliarden US-Dollar Umsatz macht. 2011 soll der Umsatz verdoppelt sein, schreibt die Zeitung.

Gesichtserkennung. Das jüngste Feature namens Gesichtserkennung ordnet fotografierten Personen Namen zu. Der durchschnittliche Facebook-Nutzer freut sich am neuen Spielzeug und ordnet ordentlich Bilder und Gesichter zu Namen von den Facebook-Freunden, bis diese bei ihren eigenen Bildern die Erfahrung machen, dass Facebook einen schon kennt. Features schleichen sich an. Alles harmlos, bis irgendwann ein Foto von Occupy-Demonstranten ausreicht, jeden einzelnen von ihnen zu erkennen. Es sei denn, diese tragen die Maske von Guy Fawkes.

Freunde? Jeder, der da mitmacht, verkauft seine Freunde. An Facebook. An Werber. Und ein Staat, der den Staat im Staate duldet, den Internetkonzerne wie Apple, Google und Facebook errichten, verkauft die Menschheit an Firmen. Ein Staat, dem etwas liegt, an seinen Bürgern, der kann das Gebahren von Facebook nicht dulden dürfen. Es sei denn, der Staat ist daran beteiligt.

Update, wegen weil gerade entdeckt:
Geldstrafe für Facebook möglich, weil Nutzerdaten nicht gelöscht wurden, obwohl der Nutzer – in diesem Fall der Österreicher Max Schrems – diese aus seiner Timeline in seinem Facebook-Profil löschte. Irlands Datenschützer drohen mit einem Bussgeld von € 100.000. Am Montag (24.10) sei ein Termin angesetzt, schreibt venturebeat.com.

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2 Antworten auf Facebook ins Gesicht

  1. Matthias 25. Oktober 2011 bei 09:32 #

    Eskalation bei Facebook

    Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragter Thilo Weichert hat in seinem Kampf gegen den „Gefällt mir“-Button des sozialen Netzwerks Facebook ein gerichtliches Vorgehen angedroht. „Im November planen wir eine weitere Eskalation – dann wollen wir eine verwaltungsrechtliche Klärung herbeiführen“, sagte Weichert am Montag in einer Anhörung im Bundestag. Verklagt würden dann öffentliche Webseitenbetreiber wie die schleswig-holsteinische Industrie- und Handelskammer (IHK) oder die Kieler Staatskanzlei, die einen Facebook-Knopf auf ihrer Seite integriert haben. Ein Bußgeld wolle er dagegen nicht verhängen, sagte Weichert. [ shz.de (lange Ladezeit) ]

  2. Eliyah 25. Oktober 2011 bei 13:56 #

    Bookface ist böseböse! ;)

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