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PAGE sprach mit Cyber Lions-Jurymitglied Michael Volkmer

Cyber-Crème Bei den Cyber Lions gab’s unter den 1350 Einsendungen 2 Grand Prix, 11-mal Gold, 14-mal Silber und 25-mal Bronze. PAGE sprach mit Jurymitglied Michael Volkmer

PAGE: Welche Trends konnten Sie bei den Cyber Lions beobachten?
Michael Volkmer: Man findet immer mehr Movies im Netz. Am Anfang haben wir noch gezögert, der BMW-Filmkampagne "The Hire" den Grand Prix zu verleihen, da dies keine interaktive, nicht mal eine multimediale Geschichte ist, aber die gesamte Marketingaktion hatte wahnsinnig viel Erfolg. Und ehrlich gesagt ist es manchmal auch ganz schön, sich im Internet ein bisschen berieseln zu lassen. Solche linearen Strecken finde ich okay, vorausgesetzt, sie lassen sich schnell genug laden. Einen zusätzlichen Trend sehe ich darin, dass Websites besser mit anderen Medien oder Marketingmaßnahmen vernetzt sind. Zum Beispiel entstehen schnell mal kleine Microsites für bestimmte Aktionen statt der einen großen Site, die schon wieder veraltet ist, wenn sie online geht.

PAGE: Und was tut sich so in puncto Webdesign?
Volkmer: Schwer zu verallgemeinern, aber eins vielleicht: Es gibt endlich öfter mal ein richtig großes Bild anstatt des üblichen Durcheinanders von Navigationsrahmen, Textbausteinen und lauter keinen Bildern.

PAGE: Was können Sie zu den Stärken und Schwächen der einzelnen Länder sagen?
Volkmer: In der klassischen Werbung schneiden die Deutschen traditionell nicht gut ab – dafür sind sie im Multimedia-Bereich in bestimmten Kategorien sehr erfolgreich. Im Bereich Corporate Information kam rund die Hälfte der Shortlist aus Deutschland; bei den Brand Promotions etwa ein Drittel aus dem deutschsprachigen Raum. Der Wettbewerb hat für mich eindeutig bewiesen: Die Stärken der hiesigen Webdesigner liegen im Strukturieren von Informationen. Bei den Bannern waren es wieder einmal die Brasilianer, die sehr gut abschnitten. Hier gilt es, die Dinge auf den Punkt zu bringen und die Botschaft innerhalb von Millisekunden zu vermitteln. Dafür braucht man eine gewisse Art von Humor und Leichtigkeit – damit tun wir Deutschen uns anscheinend schwer.

PAGE: Die 17 Preisrichter kamen aus 14 Nationen – gab es da nicht reichlich Meinungsverschiedenheiten?
Volkmer: Zwei Tage lang dauerte die Diskussion über die Shortlist, das waren 200 Arbeiten. Es gab viele fruchtbare Diskussionen. Grundsätzlich sind die nationalen Unterschiede zwischen den Einsendungen immer größer, als wir vermuten. Dank der wirklich international besetzten Jury erhielten auch die Sites eine Chance, nach oben zu kommen, die aus zentraleuropäischer Sicht vielleicht nicht ausgewählt worden wären.

PAGE: Welche Agenturen sind Ihnen beim diesjährigen Wettbewerb positiv aufgefallen?
Volkmer: Neue Digitale aus Frankfurt am Main, auch Framfab aus Kopenhagen – mit ihrem Mini-Special, das eine 3-D-Engine umfasst – und Hakuhodo aus Tokyo.

PAGE: Wer gehörte zu Ihren persönlichen Favoriten?
Volkmer: In der Sparte Brand Promotion hat mir die Nike-Woman-Site sehr gut gefallen, sie bietet eine schnelle, klare Auswahl, ist extrem übersichtlich und hat viel Weißraum. In der Kategorie Beyond the Banner gab es einen Beitrag, bei dem es um Infos zum Waldsterben geht. Man scrollt auf der Website durch Bäume, die verblüffend dreidimensional wirken. Das zieht einen förmlich in den Wald rein und erzeugt Emotionen – was man dem Web ja sonst nicht gerade zuschreibt.

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