Die Hälfte von X

Finanzen am Freitag. Vor einem Jahr übernahm Elon Musk Twitter. Diese Übernahme war der Höhepunkt eines turbulenten halben Jahres, in dem sich einer der reichsten Männer der Welt zunächst vehement für den Kauf des Unternehmens einsetzte, dann aber ebenso vehement versuchte, von diesem Geschäft zurücktreten zu können. Dann aber akzeptierte Elon Musk seine Niederlage, die zugleich auch den Niedergang von Twitter einleitete.

Entering Twitter HQ – let that sink in!
@elonmusk [Oct 26, 2022]

Und so wie ein Automobil in seinem ersten Jahr rund die Hälfte seines Wertes verliert, ist Twitter nur noch halb so viel wert. Bei Fidelity Investments stehen die Aktien mit 15 Milliarden in den Büchern. Wedbush Securities bewertete Twitter vor einem Jahr auf 25 Milliarden US-Dollar.

Demnach war Twitter nie die 44 Milliarden US-Dollar wert, die Musk bezahlte. Eigenkapital von 7 Milliarden verpfändete er, weitere 13 Milliarden liehen ihm Banken. Jährlich braucht Musk eine Milliarde US-Dollar, um diese Schulden zu bezahlen. Trotz eines massiven Personalabbaus ist der Cash-Flow negativ. Musk reduzierte die Anzahl der Mitarbeiter bei Twitter von etwa 7.500 auf rund 1.500.

Management-Fehler von Musk verprellen die Nutzer und lassen die Werbeeinnahmen einbrechen. Mehr als halbiert haben sich die Werbeeinnahmen von 4,1 Milliarden runter auf 1,9 Milliarden – ein Minus von 54 Prozent. Fast jeder fünfte Nutzer, der sich vor einem Jahr noch täglich anmeldete, macht es heute nicht mehr. Und damit wächst vielleicht auch die Erkenntnis, dass Elon Musk kein allmächtiges Universalgenie ist, sondern einfach nur ein reicher Egomane, der auf WordPress oder Substack günstiger seine Weltsicht hätte verbreiten könnte.
[ fastcompany.com ]

< update /> Zwei neue Twitter-Abos sollen die Einnahmen verbessern. Ein 3-Dollar-pro-Monat-Basis-Abo mit Zwei-Faktor-Autorisierung, aber ohne Checkmark ( 32 € / $ pro Jahr ), und ein neues Premium-Plus für 16 Dollar, das maximale Reichweite und Umsatzbeteiligung verspricht ( 168 €/$ pro Jahr ), ergänzen das bestehende Premium-Produkt für 8 US-Dollar pro Monat ( 84 €/$ pro Jahr ).