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iTunes-Alben werden Apps

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Musikmarkt der Zukunft. Bono von U2 ist schon ein redseliger Geselle. Venturebeat.com hörte ihm beim Web Summit in Dublin (4-6.11) zu. Dort verriet er, mit Apple iTunes und dem Album Songs of Innocence habe U2 Menschen erreicht, die zuvor nicht erreichbar waren. Selbst, wenn sich diese nur aufgeregt hätten, sie haben sich immerhin geregt. 100 Millionen hörten in die neuen Songs rein, 30 Millionen hörten das Album in den ersten drei Wochen komplett. Für die gleiche Reichweite hätte The Joshua Tree ( iTunes ) 30 Jahre gebraucht. Nun mögen kostenlose Beigaben den Künstler im Gespräch halten aber wohl kaum den aufwändigen Lebensstil im Jet-Set zwischen New York, Dublin und der französischen Riviera unterhalten.

They let us into the labs.
[ Bono ]

Im September versprachen Bono und Tim Cook weitere Überraschungen. An anderer Stelle kündigen sich Songs of Experience an. 100 Stücke, die irgendwie den Weg zum Fan finden sollen. Inklusive intimer Interaktion mit dem Künstler, der Musik und Multimedia. Mit Multitouch kann man seinen Star anfassen. Mit Apple jedenfalls arbeitet U2 an einem neuen Musikformat, und zwar in den Laboren bei Apple. Das kann eine App sein, die das Konzept des Albums als abgeschlossenes Werk verbindet mit In-App-Käufen für Video, Original-Stimmen und Konzertkarten ( -$$$- ) – gekauft mit dem eigenen Fingerabdruck und als Eintrittskarte sofort in der iPhone-App Passbook abgelegt.

beatles-booklet-getting-better Das Album als App wäre nicht mal innovativ. Denn Paul McCartney hat seine Solo-Alben schon für iPad bei Apple untergebracht, zum Beispiel Wings Over America ( iTunes, iPad, 6,99 Euro). Das Album enthält viele Fotos, die Linda McCartney von der US-Tour der Wings im Jahr 1975 erstellte. Dazu Songtexte und Dokumente zur Entstehung der Aufnahmen. Weitere iPad-Apps vom Ex-Beatles Paul sind McCartney, McCartney II, RAM und Band on the Run.

Auch Yoko Ono verwertet und verwaltet den Nachlass ihres Mannes John. Sie bietet die kreative Auszeit im Sommer 1980 als John Lennon: The Bermuda Tapes ( iTunes, Universal, 4,49 Euro ) als App. Enthalten sind bislang unveröffentlichte Demo-Aufnahmen von John und Yoko. Ono dürfte für künftige Veröffentlichungen noch weiteres Material zurückhalten.

cd-rom-xplora1 Bereits 1993 probierte sich Peter Gabriel multimedial aus mit Xplora1 auf CD-Rom. Auch damals auf der Basis einer Apple-Technologie, nämlich QuickTime. In iTunes zeigt das sogenannte iTunes-Album mit einem digitalen Booklet erste Ansätze einer Ver-App-ung des Albums. Allerdings nicht eigenständig sondern nur in iTunes.

Auch wenn Streaming vielleicht gerade en vogue sein mag, die Zukunft des Musikmarktes liegen weder in der Beliebigkeit eines Dudelfunk-Radio-Streams noch im Download von Songs und Alben aus dem konservierten Katalog sondern in der App. Die App ist kreativ abgeschlossen und gleichzeitig offen genug, um weitere Interaktionen – auch gegen Geld – freizuschalten oder nachzuladen. Die Technik und die Distributionswege wären da. Hoffentlich kann sich auch der musikalische Nachwuchs ausprobieren, denn mit Bono ist auch mal gut.

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Trackbacks/Pingbacks

  1. YouTube Music Key (beta) » Hightech und Blech - 13. November 2014

    […] Der Service soll 9,99 US-Dollar pro Monat kosten. Enthalten ist Google Play Music mit mehr als 30 Millionen Songs und redaktionellen Playlisten. Zur Einführung wird der Monatspreis bei 7,99 US-Dollar liegen. Monatlich nutzen mehr als 1 Milliarde Menschen den Service aktiv, wenn nur ein geringer Prozentsatz auf das Angebot eingeht, wird YouTube mehr Umsatz machen als zum Beispiel Spotify und Co. Vielleicht ist es ja doch die Zukunft des Musik-Business? […]

  2. Apple kauft Semetric » Hightech und Blech - 22. Januar 2015

    […] Nick Mason von der Kult-Band Pink Floyd gab unlängst in einem Interview mit der Zeitschrift GQ zu verstehen, dass für ihn iTunes passé sei. Gemäß der Zusammenfassung bei patentlyapple.com lässt er nicht viel Gutes an iTunes. Die Soundqualität von MP3 sei nicht mehr akzeptabel. Apple habe sich aktiv an der Entwertung von Musik beteiligt. 2010 verlies die Band iTunes. Inzwischen ist man wieder dabei: Endless River erschien am 10. November 2014. Statt ein Album bei iTunes zu verkaufen, könnte sich Mason auch vorstellen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, wie es Radiohead mit dem Album In Rainbows vorgemacht habe. Künstlerisch geht ihm die digitale Musik nicht weit genug. Nick Mason träumt von mehr Video, interaktiven Grafiken und besserem Sound für ein umfassenderes Entertainment. Das sieht so aus, als gingen Mason und Bono in die gleiche Richtung: Alben werden Apps. […]

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